Drei Mehrfamilien-Häuser für Flüchtlinge sollen entstehen

Stadt Willich will Millionen investieren. Häuser könnten später Sozialwohnungen aufnehmen.

Foto: Kurt Lübke

Willich. In vielen Städten und Gemeinden am Niederrhein klagen die Verantwortlichen im Moment darüber, dass sie den großen Andrang der Flüchtlinge kaum noch bewältigen können: Alle verfügbaren Unterbringungsmöglichkeiten, darunter auch Turnhallen und umgebaute Gewerbegetriebe, seien ausgeschöpft, heißt es. Vergleichsweise entspannt sieht die Lage in Willich aus. Was vor allem an der Nutzung des ehemaligen Katharinen-Hospitals als Notunterkunft des Landes liegt. 450 Menschen sind im Moment dort untergebracht, die der Stadt auf ihre Zuweisungs-Quote angerechnet werden.

Die Nutzung des Hospitals ist im Moment allerdings bis Ende 2016 befristet. Daher bereitet sich die Stadtverwaltung schon auf die Zeit danach vor. „Wir müssen den Zeitvorteil, der uns verschafft wurde, verantwortlich nutzen“, heißt es aus der Verwaltungsspitze. Das sei eine „einmalige Chance“, um Notlösungen zu verhindern, wie es sie zum Beispiel in Tönisvorst oder Kempen gibt.

Die Stadt Willich plant aus diesem Grund als ersten Schritt den Bau von drei neuen Flüchtlingsunterkünften. „Wir haben dafür konkrete Grundstücke im Auge“, hatte die Sozialdezernentin Brigitte Schwerdtfeger kürzlich in der Sitzung des Sozialausschusses erklärt. Wichtig dabei: Die Grundstücke müssen erschlossen sein, Kanal und Straße muss es also schon geben.

Im Verwaltungsvorstand ist man sich einig, dass es beim erfolgreichen Willicher Konzept einer dezentralen Unterbringung bleiben soll. Außerdem sollen keine billigen Wohncontainer entstehen, sondern solide Häuser, die auch als Sozialwohnungen nutzbar sind. Grund: Die Zahl der Flüchtlinge könnte irgendwann einmal zurückgehen. An der Viersener Straße in Anrath war dieses Vorgehen bereits in den frühen 90er Jahren erfolgreich praktiziert worden.

Da es in Alt-Willich und Anrath schon Flüchtlingsunterkünfte gibt, sollen zwei Zwölf-Familien-Häuser in Neersen und ein weiteres in Schiefbahn entstehen. Auf einer Grundfläche von etwa 800 Quadratmetern könnten darin im Notfall bis zu 20 Familien untergebracht werden. Das entspräche etwa 250 Menschen. Kämmerer Willy Kerbusch spricht von einer Investitionssumme von bis zu 1,5 Millionen Euro je Haus.

Nach wie vor Bestand hat die Zusage der Bezirksregierung Arnsberg an die Stadt, wonach es bis Ende 2016 zu keinen neuen Zuweisungen von Flüchtlingen komme. Doch auch auf den Fall, dass sich daran kurzfristig etwas ändert, bereitet sich die Stadt zur Sicherheit vor: Die ehemalige Kirche St. Maria Rosenkranz im Norden von Willich könnte zur Notunterkunft für 60 Personen umgebaut werden. Dort müsste dann ein Sanitär-Container aufgestellt werden. Schon jetzt leben im angrenzenden Pfarrhaus Flüchtlinge. Ende des vergangenen Jahres hatte die Stadt die Kirche samt Pfarrhaus, Gemeindesaal und umliegendem Ackerland erworben.