Verhandlung Zeuge im Mordprozess: Angeklagter ein netter Kerl

Zähe Verhandlung im Fall des in St. Tönis getöteten Rentners.

Tönisvorst. Im Prozess um den Raubmord an einem Rentner wurden am Montag Familienangehörige der Angeklagten gehört. Unter anderem ging es erneut darum, ob man dem zur Tatzeit 17-Jährigen aus Straelen die Anwesenheit seiner Mutter bei der Vernehmung vorenthielt. Die Verteidigung hatte das bei der Polizei abgelegte Geständnis des Minderjährigen als nicht verwertbar bezeichnet. Die Mutter sei bei der Vernehmung nicht dabei gewesen.

Die Schwester sagte am Montag aus, sie habe nach der Festnahme mit den Polizeibeamten sowohl vor Ort als auch am Telefon gesprochen. Ihre Mutter sei dazu gar nicht in der Lage gewesen. Auch habe man der Frau nicht mitgeteilt, wo der Sohn ist. Weitere Fragen, etwa ob sie etwas über die Tat wisse, werde sie nicht beantworten, sagte die Zeugin.

Ein Polizeibeamter wies den Vorwurf am Montag zurück. Er selber habe mit der Mutter des Angeklagten am Telefon gesprochen und ihr gesagt, dass ihr Sohn sich auf der Polizeiwache in Viersen befinde. Er habe der Frau mitgeteilt, dass ihr Sohn wegen des Verdachts einer Tötung festgenommen wurde. Er könne sich noch daran erinnern, dass sie gebrochen Deutsch sprach. Allerdings habe er zu keiner Zeit des Gesprächs das Gefühl gehabt, sie könne ihn nicht verstehen.

Außerdem trat am Montag der Arbeitgeber des zur Tatzeit 20-Jährigen aus Straelen in den Zeugenstand. Dieser machte eine Ausbildung zum Tankwart bei ihm. „Er ist ein unglaublich netter Kerl”, beschrieb er den Angeklagten. Er sei immer pünktlich und hilfsbereit gewesen, auch bei den Kunden war er beliebt und bei den Kollegen gut integriert. Besonders positiv fiel ihm auf, dass die Eltern den jungen Mann unterstützten und sich sogar bei ihm vorstellten.

Auch als naiv und leichtgläubig beschrieb er seinen Lehrling. Im vergangenen Jahr habe er den damals 17-Jährigen als Aushilfe bei ihm untergebracht. Der habe schon bald ein Auto, das in der Waschanlage war, vor den Zaun gefahren und einen Schaden von 8000 Euro verursacht. Immer noch verfolgen viele Zuschauer die Verhandlung gegen fünf Angeklagte, die einen Rentner in St. Tönis ermordet haben sollen.