Kempen Weihnachtsmarkt: Buden bleiben in der Innenstadt

Die Händler sprachen sich einstimmig gegen eine Verlegung des Weihnachtsmarktes — zum Beispiel an die Burg — aus. Kritik an den Hütten und Zelten gibt es trotzdem weiterhin.

Foto: Lübke

Kempen. Die Revolution blieb aus bei der außerordentlichen Versammlung des Werberings am Dienstag. Nachdem beim Vorstand der Händlergemeinschaft im Laufe des Advents rund 60 Beschwerden über den Weihnachtsmarkt eingegangen waren (die WZ berichtete), stellte der Vorsitzende Armin Horst nun eine Alternative vor, die so aber auch nicht im Sinne der Händler ist: Entweder der Weihnachtsmarkt wird an einen zentralen Platz außerhalb verlegt, zum Beispiel an die Burg. Oder der Markt der Sterne wird weiter in der Altstadt durchgeführt — mit allen Vor- und Nachteilen. Keiner der Händler votierte für die Verlegung des Marktes. Von den rund 70 Mitgliedern enthielten sich zwei — alle anderen stimmten für eine Beibehaltung.

Gleich zu Beginn machte Armin Horst seinen großen Unmut deutlich. Die gesamte Arbeit des Vorstandes sei im Dezember zum Erliegen gekommen, weil man die Beschwerden abarbeiten musste.

Horst schilderte die Vorteile des Marktes auf dem Buttermarkt und den meisten Altstadtstraßen. „Die Besucher werden durch die ganze Stadt geführt.“ Von den Gästen, die im vergangenen Jahr so zahlreich gekommen seien wie nie, gab es viel positive Resonanz.

Wenn man die Stände rund um die Burg positionieren würde, müsste sich keiner mehr über den Geruch von Ständen beschweren oder darüber, dass sein Schaufester verstellt wird oder die Markise nicht mehr heruntergefahren werden kann. Aber: „Der Besucher an der Burg überlegt sich zweimal, ob er von dort noch zur Ellenstraße oder zur Kuhstraße geht“, so Horst, der auf ein neues Problem hinwies: Im vergangenen Jahr gab es eine Welle von Klagen gegen die verkaufsoffenen Sonntage. In Kempen seien die Voraussetzung für die Genehmigung erfüllt. Würde man nun den Markt aber auf einen zentralen Platz verlegen, fielen wichtige Argumente weg.

Ein Weihnachtsmarkt rund um die Kirche sei von der Pfarrgemeinde bereits mit dem Hinweis auf den alten Friedhof unter dem Kirchplatz abgelehnt worden. Auch weniger Stände aufzubauen sei keine Lösung, so Horst. Dann wäre der Markt nicht mehr profitabel und auch nicht attraktiv.

Es gab viel Lob von den Werbering-Mitgliedern. Doch Kritik gab es auch. Zum Beispiel an den Pagodenzelten und Hütten, die nicht nur während der Märkte Samstag und Sonntag, sondern während des gesamten Advents stehen bleiben. Vier Wochen lang seien Teile seiner Schaufenster komplett verdeckt, so Marco Wender vom Geschäft „La Belle Moden“ an der Peterstraße. Eine Lösung könnte sein, dass die Seitenwände der Zelte geöffnet werden, um den Blick auf die Schaufenster dahinter freizugeben, wenn kein Markt ist.

Auch Guido de Nardo vom Fotogeschäft „b14“ am Buttermarkt würde sich wünschen, dass die Hüten zwischen den Weihnachtsmarkt-Wochenenden abgebaut würden.

Das sei zu teuer und auch deshalb nicht möglich, weil die Händler ihre Hütten nicht nach jedem Wochenende komplett ausräumen könnten, erklärte Henning Schmitz vom Veranstalter „X-Dream“.

Das müssten die Händler hinnehmen, so Horst, der auch bat, die Besucher nicht zu unterschätzen. „Sie wissen schon genau, dass es hinter dem Stand auch noch ein Geschäft gibt“, so Horst.

Ein weiterer Diskussionspunkt waren die Engstellen, die sich bei großem Besucherandrang immer wieder in der Stadt bilden. Zum Beispiel am Studentenacker. Das sei kein Rettungsweg und könne daher auch so bebaut werden, so Armin Horst, der aber ankündigte, dass es die Holzhütten dort ohnehin 2017 nicht mehr geben soll. Da scheint das letzte Wort aber noch nicht gesprochen. Denn Dieter Schurhoff, Inhaber des Geschäftes „Jeans On“, will die Hütten weiterbetreiben und erklärte sich bereit, diese selbst aufzubauen.

Die Engstellen seien in einer Altstadt wie Kempen nicht zu vermeiden, so Stadtsprecher Christoph Dellmans. Auch an der Engerstraße sei es zeitweise so eng gewesen, dass Sicherheitskräfte regelnd eingreifen mussten.

Anja Veit vom gleichnamigen Atelier Veit an der Kuhstraße kritisierte, dass es auf der Kuhstraße zu viele Stände mit Mützen und Schals sowie mit Schmuck an einer Stelle gegeben habe. „Das muss besser verteilt werden.“

Weiterhin ein Thema ist außerdem die Anbindung der Umstraße. Da ist bisher wenig los. Armin Horst riet den Händlern, selbst aktiv zu werden und nach draußen zu gehen. Dann würden sich vielleicht in Zukunft auch auswärtige Händler dazugesellen.