Kempen Wenig Konkretes vom Gast aus Berlin

Etwa 70 Besucher erlebten in Kempen einen eher durchwachsenen Auftritt des CDU-Generalsekretärs Peter Tauber.

Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Sonderlich viele innovativen Vorschläge hatte Peter Tauber bei seinem Besuch in Kempen nicht im Gepäck. Bei seiner Rede im Kolpinghaus glänzte der CDU-Generalsekretär eher mit bundespolitischen Phrasen. Zum Beispiel: „Wir Christdemokraten werden auch in Zukunft unserem Land dienen.“

Auf Einladung des Willicher Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer besuchte Tauber den Kreis Viersen — genauer gesagt das Kempener Kolpinghaus an der Peterstraße. Der hohe Besuch aus der Hauptstadt lockte am Freitagabend nicht allzu viele Zuhörer in den Saal. Etwa 70 Interessierte, meist Parteimitglieder, waren dabei.

Tauber präsentierte in Kempen bekannte Positionen zu den großen Themen der Politik und zukünftigen Herausforderungen. Bezeichnend für den Abend: Der erste Wortbeitrag, der durch einen Zwischenapplaus unterbrochen wurde, war weder die Begrüßung durch Uwe Schummer noch die rund 30-minütige Ansprache des Generalsekretärs. Der Erste, der einen Satz für Beifall unterbrechen musste, war der ehemalige Landrat Hans-Christian Vollert: Weil er Kempen als eine der schönsten Städte am Niederrhein bezeichnete.

Tauber bemühte sich, redlich seinem Auftritt eine persönliche Note zu geben. Er bescheinigte „einen tollen ersten Eindruck“ von der Thomasstadt, lobte die „charmante Art“ von Parteikollege Schummer und erzählte Anekdoten aus seiner ursprünglichen Heimat Hessen. Dort habe er nämlich einen guten 85-Jährigen Freund, mit dem er regelmäßig über die Berliner Politik diskutiere, so Tauber.

Peter Tauber, Generalsekretär der Bundes-CDU, über die rot-grüne Regierung in NRW

Hin und wieder ging er in guter Generalsekretärsmanier den politischen Gegner an. Eine Genugtuung für die Basis. Zur rot-grünen Mehrheit in NRW sagte Tauber: „Diese Landesregierung macht sich bei vielen Themen einen schlanken Fuß.“ So kritisierte er das Wirtschaftswachstum in NRW als zu gering.

Wirkliches Potenzial, einen inhaltlichen Mehrwert zu erzielen, hatte die an die Rede anschließende Diskussionsrunde mit Tauber. Die Gäste konnten ihre Fragen stellen und Anregungen mitgeben. „Ich halte es für gefährlich von Anfang an zu sagen ,Wir haben mit der AfD nichts zu tun’“, kritisierte der frühere Bundestagsabgeordnete Julius Louven die grundsätzliche Abgrenzung von den Rechtspopulisten.

Manfred Krause, eines der wenigen Nicht-Mitglieder, beklagte eine fehlende Kommunikationsstrategie der Partei. Marc Peters, Chef der CDU in Viersen, sorgte sich um die drohende dauerhafte Etablierung einer rechten Partei.

Tauber schrieb sich die Hinweise jeweils auf und zeigte sich in seinen Reaktionen als Vollprofi. Man dürfe die Diskussion mit der AfD nicht scheuen und in der Kommunikation der Partei gebe es sicher noch Verbesserungsmöglichkeiten. Diplomatische Aussagen, die Tauber zum Teil schon kurz vorher in seiner Rede geäußert hatte.

Nach gut einer Stunde verschwand der Mann aus dem großen Berlin wieder in seinen Wagen. Ob er sich an Kempen erinnern wird? Vielleicht. Schließlich gab’s zum Abschied Schokolade mit dem Wappen der Thomasstadt und einen Gutschein für ein Eventportal im Internet.