Wochenendbesuch mit Wohnmobil

Auch in der kalten Jahreszeit ist der Platz gut belegt. Nicht nur der Weihnachtsmarkt lockt.

Kempen. Matthias Plaschka (61) und Dieter Riedel (62) hatten vor knapp vier Jahren den richtigen Riecher: Ihr Reisemobilpark Kempen ist ein Erfolg geworden. Am Samstag standen dort 57 Fahrzeuge. So unterschiedlich die Wohnmobile und ihre Besitzer auch sind, in einem Punkt sind sich alle einig: „Kempen ist eine wunderschöne Stadt.“

Auch im Winter verbringen sie dort gerne mal ein Wochenende — vor allem, wenn Weihnachtsmarkt ist. Man muss nicht an einer Stadtautobahn im Ruhrgebiet wohnen, um Sehnsucht nach der Idylle von Kempen zu verspüren. Sagen Martina und Rolf Pfeffer. Sie besitzen ein Eigenheim in Wülfrath, haben das idyllische Oberbergische Land vor der Tür und sind voller Lob - wenn sie über Kempen sprechen. „Eine wunderschöne Stadt, die Menschen sind ruhig und ausgeglichen“, sagt die 56-Jährige. Ehemann Rolf (59), von Beruf Stahlformenbauer, braucht den Tapetenwechsel.

Ihr gebraucht erworbenes Hymermobil ist 15 Jahre alt. „Es ist mit einer Länge von 6,10 Meter noch vergleichsweise kurz, bietet aber genug Platz sowie eine geräumige Dusche und WC“, erklärt der stolze Besitzer. An einer Pinwand hängen Fotos von der Hochzeit ihrer Tochter und ihrem Enkel Erik, der mittlerweile zweieinviertel Jahre alt ist. Auf dem Reisemobilpark fehlen zwar die Familienangehörigen, aber einsam fühlen sie sich nie.

Dafür sorgen Leute wie Lothar Becher. Der 63-Jährige liebt das Flair von Kempen. Er macht auch schon mal Station in Kevelaer, aber Kempen habe eindeutig mehr zu bieten. Sein Bürstner-Wohnmobil parkt deshalb immer wieder in der Thomasstadt.

Sascha Spelthahn aus Heinsberg ist 40 Jahre alt. Vor elf Wochen wurde er noch einmal Vater. Neo Joel heißt der Junge. Daniela Spelthahn (41) genießt das junge Mutterglück in Kempen. Sie und ihr Mann gehören nicht zu denen, die mit einem luxuriösen „Concorde“, der neu einiges über 100 000 Euro kostet und von dem am Samstag gleich drei Modelle auf dem Platz standen, vorgefahren sind - ganz im Gegenteil: Sie haben ein 27 Jahre altes Peugeot-Wohnmobil „Das ist noch ein alter Saugdiesel, ich habe gerade die Kupplung gewechselt“, sagte Sascha Spelthahn. An eine Neuanschaffung denkt er noch nicht.

Kreis Wesel, Kreis Kleve, Recklinghausen: Die Wohnmobilbesitzer kommen aus den unterschiedlichsten Städten. Sie verstehen sich untereinander prima. „Im Sommer stellen wir schon mal die Tische zu einer langen Tafel zusammen und auch Alleinreisende bekommen hier schnell Anschluss“, sagt Lothar Becher. Und er sagt auch, was ihn manchmal stört: Die nahe Discothek. Zum Glück würde es da nur samstags laut.

Was die Camper zu schätzen wissen: Die Nähe zum Schwimmbad. Rolf Pfeffer gehört zu den regelmäßigen Nutzern des Aqua Sols. Am Wochenende roch es nach Glühwein. Man stand zusammen, hielt ein Schwätzchen, der kleine Neo Joel schien den Kurzurlaub zu genießen. Für seine Eltern steht fest: „Wir kommen spätestens zu Silvester wieder.“ rudi