Zechen-Initiative: Banges Warten vor Weihnachten

Die endgültige Entscheidung in Sachen Denkmal könnte nach WZ-Informationen nun schnell fallen.

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Tönisberg. Ob es ein fröhliches Weihnachtsfest im Hause Kunz in Tönisberg geben wird, hängt womöglich von einer Entscheidung in Düsseldorf ab. Nach einem Ortstermin auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage sowie einem anschließenden Gespräch im Rathaus am Buttermarkt liegt die endgültige Entscheidung in Sachen Förderturm-Eintrag in die Denkmalliste nun bei NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD). Derzeit läuft im Ministerium die Auswertung der gesammelten Informationen.

Und auch wenn in Düsseldorf betont wird, das „die Zeitdauer bis zur Entscheidung“ noch nicht zu „konkretisieren“ sei, wird ein „Ja“ oder „Nein“ Groscheks noch vor Weihnachten nicht ausdrücklich ausgeschlossen. Peter Kunz, Vorsitzender der Bürgerinitiative zur Rettungs des Förderturms, sagt nach einem Gespräch mit Karolin Friemann, der zuständigen Referatsleiterin im Bauministerium: „Sie hat nicht versprochen, dass es noch vor Weihnachten passiert, aber ich habe sie schon so verstanden, dass es schnell gehen soll.“ Zumal die RAG, Eigentümerin der Anlage, bereits eine gültige Abrissgenehmigung besitzt.

Fällt das ministerielle Urteil aus Sicht der Initiative positiv aus, wäre es „wie ein Weihnachtsgeschenk“ für Kunz und seine Mitstreiter. Die Entscheidung wäre gegenüber allen Denkmalbehörden bindend und unverzüglich umzusetzen. „Mit dem Eintrag in die Denkmalliste wäre der erste Schritt geschafft“, sagt Peter Kunz. Dann könnten unter anderem öffentliche Fördergelder beantragt werden.

Der Hintergrund: Der Landschaftsverband LVR hatte den Minister eingeschaltet, weil es die Entscheidung der Stadt Kempen, die Zechenanlagen nicht unter Denkmalschutz zu stellen, nicht akzeptiert hatte (der zuständige Ausschuss hatte so entschieden). Nach LVR-Ansicht hat die Zeche einen Denkmalwert. Dies hatte man der Stadt bereits 2002 in einem Gutachten mitgeteilt. Über Jahre ruhte das Verfahren, bis die RAG 2013 bei der Stadt den Abriss der seit Ende 2001 stillgelegten Anlage beantragte.

Käme nun ein „Ja“ zum Denkmalschutz von Michael Groschek, müsste sich das Land mit der RAG hinsichtlich der möglichen Kosten auseinandersetzen. Käme ein „Nein“, wäre es für Peter Kunz und seine Initiative „eine Katastrophe“. Nach einem solchen Ministererlass hätte man keine Möglichkeit mehr, so der 42-Jährige. „Dann könnte nur noch ein Wunder helfen.“