Meine Schulzeit: Gelacht und aus der Klasse geflogen

Magdalena Bartkowiak ist in Polen zur Schule gegangen.

Magdalena Bartkowiak hätte gerne Theater statt Mathe und Physik studiert.

Magdalena Bartkowiak hätte gerne Theater statt Mathe und Physik studiert.

Grefrath. Magdalena Bartkowiak erinnert sich noch gut daran, wie sie einmal aus dem Unterricht geflogen ist. Der Grund: „Ich habe gelacht“, sagt sie und lacht gleich noch einmal herzlich los. Die fröhliche Grefratherin, die in der Gemeinde besonders durch ihre Theater-Projekte mit Kindern und Jugendlichen bekannt ist, wuchs in Polen auf und kam vor 30 Jahren nach Deutschland.

Ihre Grundschule war ein riesiger Klotz. Es gab acht Jahrgänge mit jeweils drei Klassen, in jeder Klasse 30 bis 32 Kinder. So streng wie die Architektur war auch die Erziehung. „Wir hatten Angst vor den Lehrern“, sagt Bartkowiak. Das Schlimmste war für sie, nach vorne gerufen zu werden und vor allen abgefragt zu werden.

Schon damals stand sie gerne auf der Bühne. Es gab Tanzkurse, in denen nur zu russischen Märschen getanzt wurde. „Und ich durfte nicht lachen. Das war furchtbar für mich.“ Bei einem Gesangswettbewerb in der Schule machte sie einmal den 1. Platz — mit russischen Liedern.

Ab der fünften Klasse stand Russisch auf dem Stundenplan. Am Gymnasium kamen die Fremdsprachen Deutsch und Englisch hinzu. Religionsunterricht fand außerhalb der Schule statt. Auch die unterrichtenden Priester waren sehr streng.

Damals dauerte die Grundschule in Polen acht Jahre. „Das finde ich besser, als nur vier Jahre“, sagt sie. Danach ging Bartkowiak aufs Gymnasium und studierte anschließend Mathe und Physik. „Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich Theater studieren. Aber es hieß: Damit kannst du kein Geld verdienen, Kind.“

Gerne hätte sie Ballett gelernt — dafür war aber kein Geld da. Bartkowiak erinnert sich gern an ihre Kindheit: „Wir haben ständig draußen gespielt.“ Dass sie vor 30 Jahren nach Deutschland geflohen ist, hat sie nie bereut. Der Mauerfall vor 25 Jahren war für sie und ihre Familie eine große Erleichterung. Ab dann konnte sie ohne Angst ins Heimatland reisen und die Familie besuchen. Auch heute fährt Bartkowiak einmal im Jahr nach Polen. Und ihre Grundschule steht immer noch noch dort — genauso wie damals.