Zirkusprojekt an der Astrid-Lindgren-Grundschule Kempener Grundschulkinder machen Zirkus
Kempen · Die Schüler der Astrid-Lindgren-Grundschule in Kempen sind in dieser Woche im Zirkus-Fieber. Aktuell laufen die Vorbereitungen für die große Gala am Wochenende. Für die Aufführungen am Samstag gibt es noch Karten.
Vorsichtig balancieren die Kinder über das aufgespannte Seil. Noch geht das nicht ohne Hilfe, erst nach und nach klappt es immer besser. In der Manege üben die Erstklässler am Trapez, versuchen die ersten Kunststücke an Seilen. Die Aufregung ist deutlich zu spüren. „So lange konnte wegen Corona nichts angeboten werden. Wir freuen uns riesig über dieses Projekt“, sagt Anke Fröhling, Konrektorin an der Astrid-Lindgren-Grundschule in Kempen. Und so dreht sich in dieser Woche alles um Kunststücke, Zauberei und allerlei Vorbereitungen, die hinter den Kulissen getroffen werden, damit die Besucher bei den vier Vorstellungen bestens unterhalten und versorgt werden.
Zirkus Dobbelino hat sein Zelt mitten auf dem Schulhof im Kempener Norden aufgeschlagen. „Dazu brauchten wir Presslufthammer und jede Menge tatkräftige Unterstützung von den Eltern“, erklärt Anke Fröhling. Vorab durften sich die Kinder aussuchen, ob sie am Trapez auftreten oder Seilkünstler sein wollen, als Poi-Swinger durch die Lüfte schwingen möchten, als Akrobaten oder Balance-Künstler in die Manege steigen, ihr Können auf einem Trampolin zeigen wollen oder das Publikum als Clown zum Lachen bringen möchten. Jedes Schuljahr darf täglich eine Stunde im Zelt Zirkusluft schnuppern. Dann wird in der Turnhalle nebenan weiter gearbeitet und intensiv trainiert.
Jonas ist einer der Verantwortlichen vom Zirkus Dobbelino, reist mit seinen Kollegen durch ganz Deutschland und ist dankbar, dass es nach anderthalb Jahren Stillstand endlich wieder weiter geht: „Man merkt das an den Kindern, wie fröhlich sie sind, wenn wir kommen, wie eifrig sie üben“, erzählt er. Baker ist sieben Jahre alt und kann das nur bestätigen: „Das ist richtig cool und macht großen Spaß“, sagt der Erstklässler. Damit das Zirkusprojekt überhaupt umgesetzt werden konnte, helfen Eltern im Zelt und auch in den Klassen, unterstützen so die Lehrkräfte und Trainer.
Lea, Lana, Rudian und sein Freund Noah haben sich zusammen mit Alexander Severens in einen Raum zurückgezogen, wo eine Zirkuszeitung entstehen soll. „Wir haben Interviews geführt, über den Aufbau geschrieben und gehen zwischendurch immer ins Zelt und stellen mehr Fragen“, erklärt der elfjährige Rudian. Hilfe bei der Umsetzung und nützliche Tipps gibt es von Alexander Severens, der eigentlich Journalist ist. Er arbeitete als Aushilfslehrer drei Monate an der Schule und leitet nun die Nachwuchs-Journalisten an.
Bei den dritten Schuljahren sind die Klassenräume kaum wiederzukennen. Die Schüler haben eine Manege und ein großes Zirkusdach gebaut, ihre Klassen „zauberhaft“ dekoriert. Damit Eltern, Geschwister und andere Besucher eine tolle einstündige Vorstellung erleben, basteln die ersten Klassen an „Bauchläden“, wo sie Süßigkeiten und allerlei andere Leckereien verstauen und so „unters Volk“ bringen wollen, wie sie erzählen. „So können wir weitere Einnahmen generieren“, sagt Anke Fröhling. Denn so ein Zirkusprojekt kostet viele tausende Euro. „Wir sind dem Förderverein unserer Schule sehr dankbar. Außerdem haben wir aus den vergangenen Aktionen wie der Weihnachtstüten-Aktion alles an Einnahmen gespart, so konnten wir das Ganze erst finanzieren“, sagt die stellvertretende Schulleiterin. Auch die Eintrittsgelder sind deshalb fest eingeplant.
Aus den Lautsprechern ertönt Zirkusmusik, das helle Licht strahlt die Manege an. Noch liegt kein Duft von frischem Popcorn in der Luft, doch schon fiebern alle Kinder ihren großen Auftritten
entgegen.