Analyse Zukunft der Burg: Lieber ein Rathaus als irgendetwas?
Die Stadt wird prüfen, ob das Denkmal als Verwaltungsstelle geeignet ist. Die WZ ist an Ihrer Meinung interessiert.
Kempen. Etwa 1300 Mal ist die Homepage www.burg-kempen.de seit Mitte April aufgerufen worden. Das geht aus dem Bericht zur Markterkundung für die kurkölnische Festung hervor. Insofern kann man durchaus sagen, dass das Interesse am Denkmal groß ist. Politiker, Bürger und auch potenzielle Investoren werden sich auf der Internetseite getummelt haben.
Mit Blick auf ein tatsächliches Interesse von Investoren wird der Kreis aber bedeutend kleiner. Wie das ausführende Büro Assmann aus Dortmund am Dienstag mitteilte, gibt es neun potenzielle Interessenten für das Objekt (die WZ berichtete). Ein Geldgeber, der mit den Millionen im Koffer nach Kempen kommen möchte, um die Burg nach sämtlichen Wünschen von Politikern und Bürgern umzugestalten, wird allerdings nicht unter den neun Interessenten sein.
In erster Linie aus Angst davor, dass später „Irgendetwas“ aus Kempens liebstem Denkmal wird, will die Stadt Kempen nun prüfen, ob sich das Bauwerk als Verwaltungssitz eignet. Bürgermeister Volker Rübo hatte bereits vor Monaten angekündigt, die Verwaltungsnebenstellen aus St. Hubert sowie von Neustraße und Acker zusammenziehen zu wollen. Schon sehr konkret liefen die Planungen am Buttermarkt für ein zweites Rathaus in einem Neubau auf dem früheren Arnold-Gelände.
Nun werden diese Überlegungen durch das Thema Burg ergänzt. Das Büro Assmann, das „ohnehin schon im Thema ist“, soll für die Stadt eine Expertise liefern. In der nächsten Ratssitzung im Oktober will Rübo auf dieser Grundlage von der Politik wissen, ob die Verwaltung das Thema weiterverfolgen soll oder nicht. „In diesem ganzen Prozess sollten wir diese Option auf jeden Fall ausloten“, sagte Rübo in der Ratssitzung am Dienstag.
Sollte die Stadt die Rathaus-Option — verbunden mit einem gastronomischen Betrieb — in der Burg nicht ziehen, müssen Kreis Viersen und Stadt Kempen entscheiden, ob man die Immobilie Burg auf den freien Markt werfen möchte. Das würde in einem sogenannten Vergabeverfahren laufen. „Mit allen Konsequenzen“, so der Bürgermeister. Heißt: Der Investor mit dem besten Angebot bekommt den Zuschlag — verbunden mit einem deutlich geringeren Einfluss der öffentlichen Hand.
Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Soll die Stadt die Burg als Rathaus nutzen? Oder soll das Denkmal doch lieber dem freien Markt überlassen werden. Morgen von 11 bis 12 Uhr ist die „Redaktion vor Ort“. Treffpunkt ist der Buttermarkt.