Kempen Zum Gitarrenkauf nach Oregon

Der Kempener Musiker und Händler Eppi Funken lässt sich in den USA zwei Instrumente bauen.

Kempen. Die Erinnerung ist sehr präsent, die Euphorie immer noch groß: Wenn der Kempener Musikhändler und Musiker Eppi Funken eineinhalb Wochen zurückdenkt, gerät er ins Schwärmen. Er war an der amerikanischen Westküste. Dort wird gerade für ihn eine Gitarre gebaut. Für eine „akustische Klampfe“ um die halbe Welt? Kann das richtig sein?

Foto: Two old Hippies

Eppi Funken, Musiker, über seine neue Gitarre aus Mammut- und Walnussbaum-Holz

„Ja“, nickt der Kempener Geschäftsmann und lacht. Denn es handelt sich um ein Instrument, das — wenn es denn einmal gebaut ist — einzigartig auf der Welt ist. Funken war auf Einladung der Firma Breedlove in dem Städtchen Bend, gemeinsam mit 24 Händlern und Musikern aus ganz Europa. Breedlove hat in Oregon 55 Mitarbeiter. Sie gehört dem Alt-Hippie Tom Bedell, der sich dort mit seinem Lable „Two old Hippies“ auf solche High-End-Lösungen spezialisiert hat.

Als erstes musste sich Eppi Funken das Holz aussuchen, aus dem der Gitarren-Korpus gefertigt wird. Dabei wird’s schon speziell. Im Holzlager musste der Kempener die Materialien aussuchen. „Ich habe mich bei der Vorderseite für ,sinking Redwood’ entschieden, das ist Holz eines umgestürzten Mammutbaumes, der durch Sumpf konserviert wurde“, schildert Funken immer noch völlig hin und weg. Für die Rückseite entschied er sich für Walnuss-Holz. Diese Komponenten in Kombination mit einer neuen Form soll für ein unvergleichliches Klang- und Spielerlebnis sorgen.

„Ich weiß noch überhaupt nicht, wie sie klingen wird“, erklärt Funken. Eine leise Vorstellung davon hat er allerdings. Das Holz wird mit dem Oszilloskop auf seine akustischen Eigenschaften hin geprüft. Sicher ist allerdings nur: Selbst wenn dieses Instrument so nochmal gebaut würde, wäre der Klang ein anderer. Das aber muss der Kempener abwarten. Er hat zwei Gitarren bestellt. Die andere wird aus dem Holz einer Port-Orford-Zeder gebaut. Wenn sie fertig sind, geht’s auf die lange Reise nach Kempen. In vier und in acht Wochen sollen sie hier eintreffen.

Eppi Funken glaubt zudem, dass die neuen Instrumente sowohl zum Zupfen wie zum Schlagen gleich gut geeignet sind, normalerweise gibt’s hier immer klare Präferenzen. „Das ist halt der Vorteil, wenn man sich für eine so hochwertige Lösung entschieden hat“, erklärt der Fachmann. Womit wir beim Preis angekommen wären. Was kosten solche Gitarren? „Einige tausend Euro das Stück“, sagt Funken. Als Vollprofi in Sachen Musik darf man ein Stückchen verrückt sein.

Es war aber nicht nur die Fertigung der Instrumente, die die Reisegruppe zu sehen bekam. Die Teilnehmer waren auch aufgefordert, über drei halbe Tage selbst Hand anzulegen.

Darüber hinaus war ein Besuchsprogramm organisiert. Und da hat die unglaubliche Natur des Westküstenstaats Funken begeistert. Wald, Seen und Wasserfälle, Eppi zog dieses Angebot dem Shopping vor. „Unfassbar, wenn man dann von einem See aus auf die Berge blickt, wo gerade der erste Schnee gefallen ist“, erinnert er sich.

Aber auch im Ort selbst gab’s einiges zu sehen. Bend, ähnlich groß wie Kempen, verfügt über sage und schreibe 27 Brauereien. Von denen logischerweise auch eine besichtigt wurde. „In der Stadt roch man, wenn die ihre Produktion angeschmissen haben“, so Funken. Dass dieses „Aroma“ nicht immer angenehm ist, fiel natürlich auf. Aber wenn dann das fertige Bier vor einem steht, ist das vergessen. Eppis Lieblings-Bier war ein ganz dunkles.

Das er auch trank, als die Abschiedsparty angesagt war. Bei der für Eppi Funken zumindest eines ganz klar war: Hierhin will er nochmal zurück. Auch, ohne etwas mit Gitarren zu tun zu haben.