Kleiderkammer steht allen offen
Rund 500 Flüchtlinge besuchen die Nettetaler Kleiderkammer monatlich. Nun will das Team den Kundenstamm erweitern.
Lobberich. Gut sortiert zeigt sich die Nettetaler Kleiderkammer in Lobberich. In den Regalen lagern Kleidung und Schuhe für Männer, Frauen und Kinder, daneben Haushaltsgegenstände und Bücher. Seit drei Jahren gibt es das gemeinnützige Angebot, jetzt will die Kleiderkammer noch bekannter werden.
Die Arbeit begann während des Höhepunkts des Flüchtlingsstroms. Die Bevölkerung wurde um materielle Spenden gebeten. Das Echo war überwältigend, erinnert sich Teamleiterin Angela Müllers. Es gab so viele Spenden, dass dafür ein Lagerort gefunden werden musste. Man kam mit der Firma Esch in Kontakt, die ihre leerstehenden Elektro-Reparaturräume anbot. Dort kann sich die Kleiderkammer seitdem auf rund 500 Quadratmetern ausbreiten.
Bei der Kleiderkammer gibt es alle Dinge, die im Alltag benötigt werden. Kunden zahlen je nach Ware ein bis drei Euro dafür.
Angela Müllers, Teamleiteterin der Kleiderkammer
Zwar wurde die Kleiderkammer einst für Flüchtlinge gegründet, aber: „Mein Wunsch ist, dass hier nicht nur Flüchtlinge hinkommen“, sagt Müllers. „Wir sind ein unabhängiger Verein, kein Teil der Nettetaler Flüchtlingshilfe. Wir helfen allen Menschen, auch deutschen Familien.“
Momentan sind es 15 Frauen, die dort ehrenamtlich helfen. Weitere Freiwillige kommen aus Syrien, Iran, Armenien, Afghanistan und dem Irak. Wegen der Übersetzungen seien sie unentbehrlich, so Müllers. Einige sind schon mehr als zwei Jahre dabei.
Heute ist die Kleiderkammer voller Regale und Ständer, auf denen die Spenden für die Kunden ausgestellt werden. „Vieles müssen wir auch wegwerfen, da man uns oft als Entsorgungsstation verwendet“, sagt Müllers verärgert. „Teilweise stinken die Säcke schon, sodass wir nur mit Atemschutz und Handschuhen herangehen können. In einem Fall fanden wir sogar die Röntgenaufnahmen einer Raucherlunge; so roch auch der gesamte Sack.“ Daher muss jede Spende von den Helfern betrachtet, beurteilt und bearbeitet werden.
In den Regalen liegen Winter- und Sommerkleidung sowie Bücher und Spiele, Küchengeschirr, Taschen, Bettwäsche und Kinderwagen, Schultaschen und PC-Rechner und einiges mehr. Ein wichtiges Angebot sind Fahrräder. „Wir brauchen dringend weitere alte Fahrräder“, sagt Müllers. „Diese können auch beschädigt sein, hierfür haben wir einen eigenen Reparaturdienst. Die Flüchtlinge sind ja darauf angewiesen.“ Möbel werden nicht mehr angeboten, weil dafür die Transportmöglichkeiten fehlen.
Bis zu 500 Flüchtlinge besuchen die Kleiderkammer im Monat. Für viele dient sie auch als Info-Punkt. Um besser helfen zu können, wird am Mittwoch, 21. März, um 15 Uhr im evangelischen Gemeindehaus, Lötscher Weg 1 in Breyell, ein „Frauen-Kreativ-Café“ eröffnen. Hierfür sucht man noch Frauen, die gemeinsam mit den Engagierten der Kleiderkammer helfen möchten.