Kommt die Tour auch in den Kreis?

2017 findet der Auftakt zur Tour de France in Düsseldorf statt. Kreis-Kommunen hoffen auf einen Besuch der Sportler.

Foto: dpa

Kreis Viersen. Die Kommunen im Kreis Viersen sind beliebte Ziele für Radsportler und Hobbyfahrer, die Städte Kempen und Nettetal haben mit ihren Großveranstaltungen „Rund um die Burg“ und „Rund ums Weyer Kastell“ eine lange Radsporttradition. In den 1990er-Jahren starteten in Kempen auch Profis, die bei der Tour de France teilnahmen. Und genau diese Tour könnte Anfang Juli 2017 durch den Kreis Viersen führen. Seitdem feststeht, dass das bedeutendste Radsportereignis der Welt 2017 am 1. Juli in Düsseldorf mit einem Einzelzeitfahren beginnt, machen sich viele Städte und Gemeinden Hoffnung, ein Stück vom Tour-Kuchen abzubekommen.

Am vergangenen Donnerstag präsentierte in Krefeld die Veranstaltergemeinschaft „IG TdF KR 17“ ihr Konzept als Durchlaufstation der dritten Etappe. Von dort aus könnte es durch den Kreis Viersen über Belgien oder Holland Richtung Frankreich gehen. Neuss und Mönchengladbach sind Konkurrenten der Krefelder. Das Eintrittsgeld für die Seidenstadt beträgt 50 000 Euro, das bis Ende Juli mit Hilfe von Sponsoren eingesammelt werden soll.

Für den Kreis Viersen hat die bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) ansässige Niederrhein Tourismus GmbH beim Organisationsbüro in Düsseldorf den Hut in den Ring geworfen. „Einige Kommunen im Kreis haben bereits ihr Interesse signalisiert. Sobald der Kreis das endgültige Signal gibt, kann ein Vorvertrag geschlossen werden. Für den Kreis wäre das eine tolle Sache und ein medialer Erfolg“, erklärte gestern Martina Baumgärtner, Geschäftsführerin der Niederrhein Tourismus. Erst am 18. Oktober 2016 fällt die Entscheidung über die endgültige Streckenführung ab der zweiten Etappe. Zu den interessierten Kommunen im Kreis gehören nach aktuellem Stand Brüggen, Nettetal, Schwalmtal, Niederkrüchten und Kempen.

„Als wir gehört haben, dass eine Tour-Etappe durch unseren Bereich führt, sind wir hellhörig geworden. Ich denke es wäre eine attraktive Geschichte, wenn wir in einer landschaftlich so reizvollen Region ein solches Angebot auf die Beine stellen könnten“, sagte Brüggens Bürgermeister Frank Gellen, der erklärte, dass er mit den Gemeinden Schwalmtal und Niederkrüchten in Sachen Tour-Etappe in Kontakt steht.

Dass das Thema auch in der Stadt Nettetal angekommen ist, bestätigte Bürgermeister Christian Wagner: „Grundsätzlich haben wir Interesse. Aber wir sind noch in der Abstimmungsphase, in der wir klären müssen, welcher Mehrwert sich für unsere Stadt ergibt und wie sinnvoll es ist, eine Bewerbung gemeinschaftlich umzusetzen.“ Aus Viersen, Tönisvorst, Willich und Grefrath hat Martina Baumgärtner bisher noch keine Rückmeldung erhalten.

Rund 10000 Euro müsste jede Kommune als Startgeld an die Düsseldorfer Organisatoren überweisen. „Wir würden versuchen, aus so einem Event ein Volksfest zu machen und Sponsoren einzubinden“, sagte Brüggens Bürgermeister Frank Gellen, „wir müssen aber erst einmal schauen, wie viel Geld wirklich fällig wird. Das sollte aber das geringste Problem sein. Schließlich ist das ein sportliches Großereignis, das wohl so nie wieder in unsere Nähe kommen wird.“

Auch wenn der Radsport den Dopingfluch immer noch nicht ganz besiegen konnte, hat die Tour de France eine große Anziehungskraft. Deutsche Fahrer mischten in jüngster Vergangenheit auch wieder ganz vorne mit. Der Sprinter André Greipel gewann im vergangenen Jahr vier Etappen. Auch Simon Geschke und Zeitfahrweltmeister Toni Martin feierten 2015 jeweils einen Etappensieg. Für die Zuschauer auch attraktiv: Bereits eine Stunde bevor die Fahrer kommen, sorgte eine große Werbekolonne, die einem Karnevalsumzug ähnelt, für Volksfeststimmung. hgs/ben-