Kempen „Schmiko“ kehrt Thomasstadt den Rücken

Querelen bei den Fußballern bewegen Franz-Josef Schmitz nach 51 Jahren zum Austritt.

Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Mit der Entlastung des alten Vorstandes für 2013 und 2014 sind beim SV Thomasstadt die offenen Fragen zu den Finanzen in dieser Zeit geklärt (die WZ berichtete). Und auch der amtierende Vorstand muss nun seitens des Amtsgerichtes keine Konsequenzen mehr fürchten. Die zuständige Rechtspflegerin akzeptiert die Ausführungen von Anwalt Frank Winkler, der den Vorstand um Ulrich Klering in dieser Sache vertritt.

„Die geschilderten Umstände ergänzen das Protokoll der Mitgliederversammlung vom 08.09.2015 umfassend und ausreichend zum Ablauf der Wahlen und zum bisher ungenau dargestellten Wahlergebnis zum 2. Vorsitzenden“, heißt es in einem Schreiben des Amtsgerichtes an Franz-Josef Schmitz, der als Vorsitzender des Fördervereins die Wahlergebnisse anzweifelt.

Bei einer chaotischen Jahreshauptversammlung war unter anderem Klering als 1. Vorsitzender gewählt worden. Er gewann die Kampfabstimmung gegen Markus Haeßl mit 101:85 Stimmen. Dieses Ergebnis zweifeln Franz-Josef Schmitz und weitere Mitstreiter des Fördervereins an. Schon vor der Abstimmung hätten Mitglieder die Versammlung verlassen. So viele Stimmberechtigte könnten gar nicht mehr da gewesen sein.

„Um die Wahl des 1. Vorsitzenden hat sich das Amtsgericht bei seiner Prüfung aber gar nicht gekümmert“, so Schmitz. Dabei sei es lediglich um die anderen Wahlen gegangen, bei denen es gar keine Gegenkandidaten mehr gegeben habe. Laut Schmitz haben sogar die beiden Vorstandsmitglieder Michael Beenen und Rudolf Nopper am 15. Februar 2016 zugegeben, dass schon vor der Wahl Klerings „12 bis 15 Mitglieder arbeitsbedingt“ die Versammlung verlassen hätten. Über Anwalt Winkler bestreiten Beenen und Nopper diese Aussage (die WZ berichtete).

„Insofern wird ja behauptet, dass ich lüge“, sagt „Schmiko“ Schmitz. Dieser Vorwurf sei für ihn nun der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. „Ich werde mich zum 30. Juni beim SV Thomasstadt abmelden“, sagt das Urgestein, das inzwischen seit 51 Jahren Mitglied ist. Auch sein Amt als Vorsitzender des Fördervereins werde er nicht fortführen.

Schmitz bedauert, dass er nun keine Mittel mehr habe, um nach den „chaotischen Wahlen doch noch eine Neuausrichtung des Vereins zu erreichen“. Von einer Zivilklage werde er absehen.

Gemeinsam mit dem ehemaligen Thomasstadt-Spieler Rainer Hamm wird Schmitz aber noch eine Stellungnahme zu den Äußerungen von Anwalt Winkler ans Amtsgericht schicken. Im Schreiben, das der WZ vorliegt, heißt es unter anderem, dass die Ausführungen des Rechtsanwalts „erstaunlich“ seien. „Die von Herrn Winkler im Auftrag des neuen Vorstands berichteten Zahlen sind schlicht erfunden und sollen eine Ordnungsmäßigkeit suggerieren, die es nicht gab“, so Schmitz und Hamm.

Die Beiden zweifeln auch die nachträgliche Befragung der Mitglieder an, mit der der Vorstand nun die Ordnungsmäßigkeit der Wahlen beweisen will. Wie berichtet, hat der Vorstand nach eigenen Angaben „rund 100 Mitglieder“ angerufen, um nachzufragen, ob sie ab der Wahl zum 2. Vorsitzenden noch anwesend waren. Aus Sicht von Schmitz ist das nicht ausreichend: „Ich selbst bin nicht angerufen worden. Und ich weiß das auch von anderen.“

„Niemand kann sagen, wie viele doppelte Stimmen dabei waren, und ob sie das Ergebnis der Wahl geändert haben. Dies ist aber auch unerheblich. Entscheidend ist, dass diese Wahl nicht den Vorgaben der Satzung entsprach, nach der jedes Mitglied nur eine Stimme hat“, schildern Schmitz und Hamm ihre Sicht der Dinge.

Die Gegner des amtierenden Vorstands haben nach eigenen Angaben verstanden, „dass unsere Einwände eine Eintragung des Vorstands nicht verhindern können“. „Wir möchten aber sicherstellen, dass das zuständige Amtsgericht zumindest über die Wahrheit in Kenntnis gesetzt wurde“, heißt es im Schreiben. „Die Ausführungen von Herrn Winkler sind jedenfalls zu großen Teilen frei erfunden und spiegeln nicht die tatsächlichen Geschehnisse an dem Abend wider.“