Mit „Viersener Modell“ Sporttalente finden
Gemeinsam mit der Verwaltung des Kreises will der Kreissportbund den Nachwuchs fördern.
Kreis Viersen. Seit langem klagen viele Sportvereine über rückläufige Kinderzahlen in ihren Gruppen, über den nachmittäglichen Schulunterricht und — daraus resultierend — über das veränderte Freizeitverhalten. Im Fokus des Viersener Kreissportbundes (KSB) und des Kreis-Sportausschusses steht aber auch, für die jungen Sportler, egal ob Neueinsteiger oder schon lange dabei, den Wettkampf- und Leistungssport zu optimieren. Außerdem sollen gemeinsam mit den Schulen und Stadtsportverbänden die Talente gesichtet und besser gefördert werden.
Dazu wurden jetzt im Fachausschuss des Kreises erste konzeptionelle Überlegungen angestellt, ein Maßnahmenkonzept wurde vorgelegt. Im Ausschuss selbst gibt es eine Arbeitsgruppe „Leistungssport“, die an der Konzeption mitgearbeitet hatte. Diese stellte KSB-Geschäftsführerin Klaudia Schleuter vor.
Erste Bedenken der SPD, dass dadurch der Breitensport vernachlässigt werden könnte, sah Schleuter nicht. Im Gegenteil: Neben den weiter durchgeführten Breitensport-Aktionen könnte man durch Bestandserhebungen, aber auch durch eine bessere Sichtung in den Schulen vielleicht auch diejenigen für den Wettkampfsport interessieren, die es nicht bis ganz nach oben schaffen würden.
Ein Verfechter des Leistungssports ist seit langem der Vorsitzende des Kreis-Sportausschusses, Fritz Meies (CDU). Der Viersener sagte: „Der Leistungssport kommt bislang eindeutig zu kurz. Wir wollen ein vernünftiges Verhältnis von Breiten- und Leistungssport.“ Der Leistungssport und die daraus resultierenden Vorbilder, als Beispiel nannte er Boris Becker, seien für den Breitensport sehr wichtig. Und der Leistungsgedanke fange früh an: „Jedes Kind, das seinen Lauf oder sein Handballspiel gewinnen will, ist für mich ein Leistungssportler.“
Einige Eckpfeiler des Konzepts: Der KSB, dem derzeit rund 240 Vereine mit knapp 80 000 Mitglieder angehören, will zunächst in einem ersten Schritt die Grundschulen und weiterführenden Schulen anschreiben und in Erfahrung bringen, welche Talente in welchen Sportarten vorhanden sind und in welcher Weise eine Förderung erfolgt.
Parallel sollen darüber auch Gespräche mit den sportlichen Dachverbänden der Städte und Gemeinden und mit den jeweiligen Fachschaften (Vertreter der einzelnen Sportarten) geführt werden. In Anlehnung an die schon in Düsseldorf praktizierte Förderung soll danach ein „Viersener Modell“ entwickelt werden. So sollen zu einem späteren Zeitpunkt in allen zweiten Klassen der 49 Grundschulen im Kreis Viersen die Kinder im Sportunterricht getestet und von einer dreiköpfigen Jury bewertet werden.
Besonders talentierte Kinder will man dann im Einvernehmen mit den Eltern und eventuell in Stützpunktvereinen oder Zentren besonders fördern. So könnte in regelmäßigen Abständen für die begabten Kinder eine „Talentiade“ stattfinden. Und auch den anderen sportinteressierten Kindern, so ein weiterer Gedanke, könne man dadurch den Weg in die Sportvereine aufzeigen.