Nettetal protestiert gegen das Ende der Notdienstpraxis

Bürgermeister und Fraktionsvorsitzende schrieben Brief.

Foto: Busch

Nettetal. Bis in die späten Abendstunden hinein hat gestern die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) in Düsseldorf getagt. Informationen über Beschlüsse sollen erst im Laufe des heutigen Tages bekannt gemacht werden. Ob die energischen Proteste unter anderem aus dem Westkreis Viersen gegen die drohende Schließung der Notdienstpraxis in Lobberich und die Zentralisierung des fachärztlichen Notdienstes (Hals-, Nasen- und Ohren- sowie Augenärzte) für die Kreise Viersen und Kleve sowie für Krefeld und Mönchengladbach Wirkung hinterlassenhaben, war daher noch nicht zu erfahren.

Bei Facebook wurde unterdessen eine Online-Petition („Keine Schließung der Notdienstpraxis im Nettetaler Krankenhaus“) in Gang gesetzt. Im Hauptausschuss des Nettetaler Stadtrates gab es ebenfalls kritische Anmerkungen zu den Zentralisierungsplänen. Der Vorstandsvorsitzende der KVNO, Peter Potthoff, erhielt vor der Vertreterversammlung einen Brief, den Bürgermeister Christian Wagner und die sechs Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat auf den Weg brachten. Es sei bedauerlich, dass die „seit vielen Jahren gut akzeptierte kassenärztliche Notdienstpraxis“ ohne Rücksprache mit der Stadt geschlossen werden solle. Für die älter werdende Bevölkerung sei es wichtig, eine qualifizierte ärztliche Versorgung in zumutbarer Entfernung wahrnehmen zu können. Wer auf Linienbusse angewiesen sei, werde es schwer haben, die zentrale Einrichtung in Dülken (später in Viersen) zu erreichen. Deutliche Kritik üben die Vertreter der Stadt an der Informationspolitik. Sie beharren darauf, dass weder die Stadt noch die Krankenhaus GmbH „in ausreichender Weise bei der Entscheidungsfindung beteiligt“ wurden. Die bestreitet des Gesundheitsnetz Viersen. Bürgermeister und Fraktionen bieten der KVNO daher ein klärendes Gespräch an. Christian Wagner unterstrich, dass sich niemand Sorge machen müsse, wenn ein akuter Notfall vorliege. Die Notdienstpraxis im Krankenhaus sei vergleichbar mit einer regulären Praxis eines Allgemeinmediziners, die man bei gesundheitlichen Problemen aufsuche. Selbstverständlich könnten Patienten im akuten Notfall direkt ins Nettetaler Krankenhaus kommen.

Der Bürgermeister wies darauf hin, dass die kinderärztliche Versorgung nur in Dülken vorgehalten werde. Zu späten Zeiten sei diese Notdienstpraxis in Lobberich auch nicht besetzt, berichtete Wagner. Er unterstrich allerdings, dass er nach wie vor „bestürzt“ über die Vorgehensweise der Kassenärztlichen Vereinigung sei. lp