Aus alter Druckerei wurde Hanf-Plantage
Über 5000 Cannabis-Pflanzen wurden in Kaldenkirchen von Drogenfahndern entdeckt. Zwei Männer stehen vor Gericht.
Nettetal. Es sind tausende Pflanzen, die die Polizei Ende Dezember 2012 in einer Lagerhalle in Nettetal-Kaldenkirchen gefunden haben. Doch die beiden Betreiber sind keine gewöhnlichen Gärtner. Sie haben, um es in der Amtssprache des Gerichts zu sagen, Marihuana-Pflanzen in nicht geringer Menge angebaut. Insgesamt fanden die Polizeibeamten 5085 Cannabis-Pflanzen in der Aufzucht.
Zu dieser Aufzucht hatten nacht den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft die Angeklagten L. und W. eine ehemalige Druckerei angemietet, auf deren Gelände die Aufzucht der Marihuana-Pflanzen erfolgte. Unter einem Firmennamen getarnt begann die Aufzucht, die zunächst nur in einem Hinterraum der Anlage stattfand, im Mai 2011. Nach und nach nutzten die Angeklagten jedoch weitere Räume, um ihre Cannabis-Plantage zu erweitern.
Insgesamt fanden die Beamten bei der Durchsuchung der Anlage über 127 Kilogramm Marihuana, wie die Staatsanwaltschaft vor Gericht erläuterte. Über den Hanf-Anbau hinaus sei die Cannabis-Ernte von den Angeklagten auch systematisch verkauft worden.
„Der Angeklagte L. war bei dem ganzen Prozess die treibende Kraft. Der Angeklagte W. war als Helfer und Fahrer mit in den Anbau und den Verkauf der Cannabis-Produkte involviert. Der Angeklagte T. wurde bereits für seine Hilfsleistungen bei Anbau und Vertrieb verurteilt“, sagte der leitende Staatsanwalt bei der Verlesung der Anklageschrift. Während der Angeklagte L. bereits in Untersuchungshaft sitzt, blieb sein Komplize bislang auf freiem Fuß.
Beiden Angeklagten wird zudem die Einfuhr von Kokain in die Bundesrepublik Deutschland in mehreren Fällen zur Last gelegt. Diese „Drogen-Transporte“ gingen nach der Ankunft in Deutschland immer zum gleichen Kunden nach Mülheim.
Die Angeklagten L. und W. schwiegen gestern zu Prozessbeginn vor dem Landgericht Krefeld. „Die Tendenz geht aber in Richtung Aussage“, sagte einer der beiden Verteidiger, bevor die Verhandlung nach rund einer halben Stunde schon wieder unterbrochen wurde. Der leitende Richter gewährte den beiden niederländischen Staatsbürgern daraufhin die Zeit, sich mit ihren Verteidigern auszutauschen.
Der Prozess wird im April fortgesetzt.