Briefmarkenbörse: Schätze aus der gezackten Welt
Rund 250 Besucher kamen zur Veranstaltung der Nettetaler Briefmarkenfreunde in die Gesamtschule.
Breyell. Zehnerblöcke, Weihnachten in aller Welt, Urfehler — Briefmarkensammeln ist vielseitig, spannend und lehrreich. Das wurde beim 60. Niederrhein-Großtauschtag deutlich, zu dem die Briefmarkenfreunde Nettetal am Sonntag in die Aula der Gesamtschule geladen hatten. Die zwölf Händler, 80 Sammler und 250 Besucher konnten aber nicht über das Hauptproblem der Szene hinwegtäuschen: „Uns fehlt der Nachwuchs“, sagt Stephan Heidenfels, Vorsitzender der Briefmarkenfreunde Nettetal.
Als „jung“ gelten „alle ab 40“ — da ist Eigeninitiative gefragt. Entsprechend stolz ist Hans Holzportz auf seine Enkelinnen Pia und Julia. Beide Mädchen konnte er für das Hobby begeistern. Sie sammeln Motive wie „Falter unserer Erde“ oder „Sport- und Jagdpferde“ und zeigten sie bei der begleitenden Hobby-Ausstellung.
Dort waren auch kuriose Themen wie „Drogenprävention in der Philatelie“ oder „Urfehler“ zu sehen. Letztere stammen aus der Sammlung von Hans Holzportz. Bei „Notopfer Berlin“-Marken achtet er auf jene Fehler, die durch fehlerhafte Druckplatten die Erstausgaben betrafen.
Händler Werner Lüttgen aus Düsseldorf bot Deutschland und Westeuropa in Briefmarkenform an. An seinem Stand suchte Dietmar Gawlista aus Korschenbroich nach Marken aus Berlin: „Als Kind habe ich gesammelt. Jetzt, als Rentner, fülle ich damit erneut meine freie Zeit“, sagt er und schlägt den blauen Michel-Katalog auf. Das Standardwerk gibt Aufschluss darüber, wie viel welche Marke wert ist.
Von zahlreichen Asien-Reisen hat Richard Leesemann aus Mönchengladbach postfrische, also ungestempelte Briefmarken mitgebracht. „Bis auf Nordkorea und die Mongolei war ich überall“, sagt er. Begeistert erzählt er vom „stockwerkehohen Markt für Philatelisten in Peking“, wo mehr Frauen als hierzulande der Sammelleidenschaft nachgehen.
Für die Zukunft wünschen sich die Veranstalter, „dass der Betrieb auf dem hohen Niveau weitergeht“, wie Heidenfels betont. Wie der Nachwuchs begeistert werden soll, ist da schon das größere Problem.