Baumfällung Von der Venete-Eiche ist nur noch ein Stumpf übrig
Kaldenirchen. · Der Investor, der auf dem Gebiet bauen will, verspricht, mehr als 200 neue Bäume zu pflanzen.
Die Fällung einer großen Stieleiche im Gewerbegebiet Nettetal-West (vormals Venete) sorgt für Aufregung und emotionale Diskussionen. Der Nettetaler Christoph Mroonen verweist auf den außergewöhnlichen Charakter des jahrhundertealten Baumes: „Die Venete-Eiche kann als einer der wenigen herausragenden Solitär-Bäume auf Kaldenkirchener Stadtgebiet bezeichnet werden. Es gibt innerhalb Kaldenkirchens wohl keine andere freistehende Stieleiche von annähernder Schönheit und Ausstrahlung.“ Mroonen bezeichnet die freistehende Eiche, deren Brusthöhenumfang vor zwei Jahren 362 Zentimeter betrug, als „ein markantes Identitätsmerkmal in der Landschaft westlich der Straße An der Kleinbahn und südlich der neuen Straße Montel-Allee“.
Almut Grytzmann-Meister, Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Kreis Viersen, erklärte: „Im Gegensatz zur Nettetaler Stadtverwaltung, die in der Vergangenheit keine Gelegenheit ausgelassen hat, alles dafür zu tun, dass die 350-jährige Stieleiche auf dem Brachgelände VeNeTe als letzte Überlebende einer Rodungsaktion im Jahr 2011 endlich abgeholzt wird, hatte dieser Baum in all den zurückliegenden Jahren an Strahlkraft noch hinzugewonnen. Er stand aufrecht und vital, weithin bis hinüber zur Autobahn sichtbar wie ein Symbol für den Überlebenswillen eines alten Baumes allein auf der Kahlfläche.“
Bereits im Jahr 2011 hatte die alte Eiche am Rande des damals noch grenzüberschreitenden Gewerbegebiets Naturschützer und die SPD auf dem Plan gerufen. Sie wollten verhindern, dass der ausladende Baum wegen einer Flächenvermarktung und einer folgenden Firmenansiedlung gefällt wird. Sie stand zuvor als geschützter Landschaftsteil im Landschaftsplan Brachter Wald. Doch mit dem rechtskräftigen Bebauungsplan für Venete verlor sie den geschützten Status. Damals hatten sowohl die Stadt Nettetal als auch der Kreis Viersen als Untere Landschaftsbehörde erklärt, den markanten Baum nicht fällen lassen zu wollen.
Jetzt ist die Venete-Eiche gefällt worden – und mit ihr laut Mroonen ein benachbarter alter Obstbaum. Nettetals Rathaussprecher Jan van der Velden erklärt: „Der Rat hat im Sommer 2018 einstimmig dem Grundstücksverkauf zugestimmt.“ Der Baum habe auf einer verkauften Fläche gestanden. Er sei kein Naturdenkmal gewesen, der Investor habe ihn deshalb fällen können. Es sei die Aufgabe der Verwaltung, eine brachliegende Gewerbefläche zu vermarkten. „Natürlich ist es immer schade, wenn ein schöner Baum gefällt wird“, so van der Velden. Es habe auch Gespräche mit dem Investor über den Erhalt der alten Eiche gegeben. Doch dies sei wegen bestehender Pläne nicht möglich gewesen. Laut van der Velden will der Investor mehr als 200 Bäume neu pflanzen.