Farb-Harmonie im Turmzimmer
Der untere Raum des Alten Lambert in Breyell ist restauriert worden.
Breyell. Adrett von außen, schmuck von innen: Rechtzeitig zum Turmfest wurde der Alte Lambert herausgeputzt. Schön gepflegt ist die kleine Grün-Anlage rund ums Gemäuer. Und, der Clou, frisch restauriert sind die historischen Wandmalereien im Turmzimmer.
„Da wirkt der Raum gleich ganz anders, geschlossener und beeindruckender“, so Reinhard Rankers vom Förderverein „Alter Kirchturm“.
Sanft schwingen die vier Bögen in den vier Ecken der weiß verputzten Wände hoch zur Gewölbedecke, als stützten sie dort oben den offenen Ring. Die aus den Wänden hervorgewölbten Bogensteine schimmern blau, rot und ockerfarben. Farbharmonie herrscht vor, keine Spur von grellen Kontrasten.
Wer sich also auf farbenprächtige Gemälde einstellt, der hegt die falschen Erwartungen ans Turmzimmer: „Uns kam es darauf an, Wände und Farben so zu zeigen, wie sie damals waren“, erklärt Rankers. Damals, das war teils 1935, teils 1986, als der ehemalige Kirchturm brannte. Je nach Zustand wurden der Putz instand gesetzt, die Farben nahe am Original nachgemischt, wieder aufgetragen oder nachgebessert.
Ein besonderer Pfiff im Turmzimmer: Die Fensterausbuchtung an der Seite wirkt in ihrer Tiefenwirkung verstärkt — ausgebesserte Farbschattierungen unterstützen die rötliche Fläche mit dem stilisierten Kreis im oberen Bereich. Rankers: „Die Schäden in der Wand und im Putz haben wir so belassen. Man soll ruhig sehen, wie es vor der Restaurierung ausgesehen hat.“ Die Reihe der ockerfarbenen Ornamente am Rand der Wölbung indes, die verläuft nun deutlich sichtbar schräg. Rankers schmunzelnd: „Korrekt wurde damals wohl nicht gearbeitet.“
Gegenüber ist ein Loch in der Wand. Den Sinn erläutert Rankers so: „Hier wurde mal das Taufbecken rausgerissen. Um daran zu erinnern, belassen wir die Stelle so.“
Auf dem Boden liegt immer noch eine große Holzplatte als Abdeckung. Sie dient laut Rankers als Platzhalter für eine Gedenk- und Informationstafel, die noch erstellt wird. Allerdings sei das Turmzimmer „nun so schön“, dass es „bald als Raum für Trauungen dienen“ könne, so der Vorsitzende des Fördervereins. jbh