Wohnungsbau im Wandel
Ein Haus mit 21 barrierefreien Wohnungen entsteht in Breyell. Im Trend liegen kleinere Unterkünfte.
Nettetal. Gestern erst geplant, heute schon verworfen: „Die Erwartungen an den Wohnungsmarkt verändern sich, das wirkt sich auch auf die Projekte der Baugesellschaft Nettetal aus“, erklärte Aufsichtsrats-Vorsitzender Marcus Optendrenk. Welche Vorhaben die Baugesellschaft in welchen Stadtteilen konkret plant, wurde gestern in Breyell erläutert.
Der Trend scheint eindeutig: „Statt Haus mit großem Garten am Ortsrand bevorzugen immer mehr Bürger fürs Alter eine barrierefreie Wohnung mit nicht mehr als ausreichender Wohnfläche in zentraler Lage“, sagte Optendrenk. Deshalb habe auch die Baugesellschaft, die in Nettetal rund 1000 Wohnungen unterhalte, umdenken müssen.
Als Beispiel nannte Optendrenk das geplante Mehrfamilienhaus an der Ecke Rektor-Budde-/Wevelinghover Straße in Lobberich: Statt weniger Wohnungen mit teilweise mehr als 100 Quadratmetern, für die das Interesse gering war, sind nun acht Eigentumswohnungen zwischen 60 und etwas über 80 Quadratmetern vorgesehen. Und nach der Planungsänderung ist laut Geschäftsführer Hans Moors „jetzt die Nachfrage da“.
Doch Wohneigentum steht nicht unbedingt im Mittelpunkt der Zukunftsplanung, so Optendrenk: „Wir brauchen den sozialen Mix, das ist wichtig fürs nachbarschaftliche Miteinander in den Stadtteilen.“ In Breyell etwa, in den letzten Jahren gegenüber Lobberich und Kaldenkirchen eher ein Stiefkind in Sachen Wohnungsbau, wird wohl ab November an der Straße Am Kastell ein Paradebeispiel für praktischen und bezahlbaren Wohnraum errichtet.
21 barrierefreie Wohnungen sind vorgesehen, gelegen zwischen Kirche und Kindergarten, Altenheim und Generationen-Spielplatz. Ortsmitte und Arztpraxen sind ganz in der Nähe. Das Gebäude werde aus Kostengründen nicht verklinkert. „Es gibt schon Anfragen“, sagt Moors. Und das, obwohl das Gebäude voraussichtlich erst Ende 2014 bezugsfertig sein wird.
Ganz anders die Situation in Kaldenkirchen, wo die Baugesellschaft zuletzt vor allem Studentenwohnheime errichtete. „Hier ist der Markt für kleine Wohnungen dicht“, sagte Optendrenk. Umso mehr bemühe sich die Baugesellschaft dort um Grundstücke. Optendrenk: „Barrierefreie, nicht zu große und nicht zu teure Mietwohnungen, das wird ein Schwerpunkt beim Wohnungsbau in nächster Zeit.“