Flüchtlinge wollen mehr Privatsphäre
Bewohner der Wohncontainer schreiben offenen Brief an Wagner.
Lobberich. Einen offenen Brief mit 20 Unterschriften hat auch Bürgermeister Christian Wagner erhalten. Es sind die Unterschriften von Flüchtlingen, die in Lobberich im Wohncontainer am Caudebec-Ring 37 untergebracht sind. Sie sprechen sich gegen die „jahrelange Unterbringung in beengten Gemeinschaftsunterkünften“ und gegen Diskriminierung durch Gutscheine aus.
Die Flüchtlinge, die den Brief zusammen mit Michael Stoffels vom Flüchtlingsrat NRW verfasst haben, berichten von sozialem Stress durch die Unterbringung mit mehreren in einem Raum. Jedem bliebe kaum mehr Platz als die unmittelbare Umgebung des eigenen Bettes: „Wir wünschen uns abgeschlossene Wohneinheiten, die uns eine Privatsphäre ermöglichen. Wir wünschen uns dezentrale Unterbringung, um eigenverantwortlich zu leben.“
Die Tatsache, dass Leistungen in Gutscheinen ausgezahlt werden, finden die Flüchtlinge entwürdigend. „Die Blicke der in der Schlange hinter uns Wartenden sind für uns peinlich und beschämend.“ Kleidung könne nur in der Kleiderkammer der Caritas gekauft werden.
Zumindest in Sachen Unterbringungen kommt Bewegung in die Diskussion. Im Sozialausschuss am 23. April steht das Thema an. Auch, weil Sanierungsarbeiten am Container anfallen, der im November 1992 in Betrieb genommen wurde. Trinkwasseranlage und sanitäre Einrichtungen müssen für 25 000 Euro saniert werden. Zudem sind Arbeiten am Dach notwendig.
Seit Jahren wird die Gutschein-Regelung von verschiedenen Seiten angeprangert. „Auch wenn ich das Anliegen nachvollziehen kann“, so Wagner, „die Argumente sind nicht neu.“ Ebenso wie das Gegenargument, dass Gutscheine dafür sorgen, dass sie dem Zweck entsprechend eingesetzt werden. Daher gibt es von der Verwaltung keine Bestrebungen, die bestehende Regelung zu ändern. Wagner: „Das muss der Rat entscheiden.“ ulli
“ In den Containern am Caudebec-Ring sind 37 Flüchtlinge untergebracht. Eine Maximalbelegung läge bei 56 Menschen, allerdings werden dort maximal bis zu 50 untergebracht. Insgesamt gibt es 93 Asylbewerber in Nettetal.