Fünf Stunden Lötscher Frohsinn
Stimmung im ausverkauften Saal Kreuels war klasse.
Breyell. „Nach 118 Jahren sind wir immer noch ,Jeck op Lötsch’.“ So eröffnete Axel Salentin, Vorsitzender der Karnevalsgesellschaft „De molveren Dei“ am Samstagabend den ersten Nettetaler Büttenabend. Die älteste Karnevalsgesellschaft Nettetals (anno 1893) eröffnete im ausverkauften Saal Kreuels in Breyell mit einem gut fünfstündigen Programm die Sitzungs-Session.
Und dass den Lötschern immer wieder Neues einfällt, erlebte das Publikum auch noch um Mitternacht: Um Punkt 0 Uhr hatte Thekla Boers ihren großen Auftritt. „Trina“ legte als „Zenzi von der Alm“ im Dirndl mit Melkschemel und -eimer eine tolle Show hin. Kurz schilderte sie ihre Arbeitssuche in der Nettetaler Arge und im Lobbericher Arbeitsamt, bis sie auf die Idee „Urlaub in Lobberich“ kam. Dabei können die Urlauber auch das Melken lernen. Boers: „Aber dafür brauch’ ich eine Kuh.“ Und so holte sie Bürgermeister Christian Wagner auf die Bühne. Der kam erwartungsvoll nach oben, um dann auf Anweisung von „Zenzi“ auf die Knie zu gehen. „So sieht eine Kuh aus“, bemerkte Boers und holte dann auch noch ein „Muh“ aus dem ersten Mann der Stadt heraus.
Schon weit vor Mitternacht war die Stimmung gut: Nach dem Einzug des Elferrates und des Kinderprinzenpaares Linam und Dominic folgte die Proklamation des Stadtprinzenpaares Norbert und Agnes. Der Beifall war groß. Viel Applaus bekam auch „Pizzabäcker Antonio“, der vom Leu-ther Arno Bein gespielt wurde.
Eine Rakete gab es für den Sketch „Erotik op Lötsch“: „Cindy aus Marzahn“ (Dominique Schuren) wollte zu „Hollywood am Quellensee“ (Motto der Wölese-Sitzung). Sie war aber drei Wochen zu früh und irrte durch Breyell. Bei „Lienen Paul“ fand sie eine Übernachtungsmöglichkeit. Petra Seifert begann als biedere Hausfrau am Bügelbrett und mutierte während des Sketches zum Vamp. Als dann auch noch „Fernseh-Blödchen“ Daniela Katzenberger ins Spiel kam, meinte Petra Seifert: „Die kann nur mit ihrem Busen denken.“
Danach ging es stimmungsvoll von einem Augenschmaus zum nächsten. Nach den Damen der Tanzgarde ging es mit „Hey was geht ab“ ins gesungene Finale aller Mitwirkenden. Dabei gedachten die Breyeller ganz besonders dem an Silvester verstorbenen Willi Kückemanns. Er war für viele Lötscher ein karnevalistischer Mentor. Außerdem hat er etliche Breyeller Hits getextet.
Nach fünf Stunden ging das Programm zu Ende. Gesungen, geschunkelt und gelacht wurde aber noch sehr viel länger. Wer nicht dabei war, hat etwas verpasst — und der nächste Büttenabend ist schon ausverkauft.