Für stabile Einwohnerzahlen: Stadt will mehr Wohnraum

Die Planer möchten die Entwicklung in den Stadtteilen vorantreiben.

Foto: Busch sen.

Nettetal. Viel haben sie sich vorgenommen, die Macher der Stadt. Sie wollen mit ihrer „Agenda 2020“ nicht nur die Arbeitsstruktur im Rathaus auf Vordermann bringen, sondern auch die Entwicklung in den Stadtteilen vorantreiben. Das haben sie den Nettetalern in Bürgerforen zu den Leitzielen 2015plus versprochen und mit ihnen im Stadtentwicklungskonzept erarbeitet. Die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche und Bürgermeister Christian Wagner gaben dazu einen Ausblick.

„Es kommt darauf an, Lebensperspektiven zu entwickeln und die Balance der Stadtteile zu wahren“, erklärt Wagner. Konkret will die Stadt mehr Wohnraum in den Ortsteilen zu schaffen, um das Schrumpfen der Einwohnerschaft zu verhindern. Das wäre schädlich fürs Image und für die Wirtschaftskraft der Stadt.

„Das künftige Wohngebiet am Hohlweg hat Priorität. Prüfung, Bebauungsplan — das soll alles möglichst bald über die Bühne gehen“, berichtet Fritzsche. Dem Vernehmen nach sollen Anwohner Interesse am Bauland haben, damit ihre Kinder dort bauen könnten — von wegen Wohnraum für Neuansiedlungen also? „Es geht nicht nur um Neubürger“, stellte Wagner klar. Wenn junge Nettetaler Familien gründen und ein Eigenheim bauen wollen, müsse die Stadt ihnen Platz anbieten können.

Ohnehin können nur wenige und kleinere Baugebiete in manchen Stadtteilen realisiert werden. In Schaag ist das in Rahe, östlich der Happelter Straße, in Leuth südlich Austalsweg, dazu kommt das Gebiet Hinsbeck-Ost. In Kaldenkirchen hingegen ist es bekanntlich schwierig, an Bauland zu kommen. Mit den Anwohnern der Wasserstraße will die Stadt nochmals Gespräche führen. Die Umsetzung des geplanten Bauprojekts gestaltet sich schwierig: Es gibt komplizierte Eigentumsverhältnisse, hinzu kommt Argwohn der Anwohner. „Wo Baulücken geschlossen werden könnten, sich aber kein Investor findet, da wird die Stadt überlegen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen“, kündigt Fritzsche an. Das hat die Stadt bisher stets vermieden.

Die Hände gebunden bleiben der Stadt beim ehemaligen Hertie-Gebäude in Lobberich. Weil das Gerangel mit der Hertie-Insolvenzholding andauert, kommt nicht mal der von Fritzsche favorisierte Abriss in Frage. „Der Bagger wäre die beste Lösung.“ So richtet sich das Augenmerk verstärkt aufs benachbarte ehemalige Kino. Die seit dem Sommer leerstehende Hauptschule Lobberich verursacht im Augenblick Unterhaltskosten. Es gibt aber einen Hoffnungsschimmer. Susanne Fritzsche berichtet, es gebe Interessenten: „Wir hoffen, dass wir für die künftige Nutzung bald eine Lösung finden.“