Kabarett: Rentner, Rapper und Randalierer

Biggi Wanninger und Anne Rixmann zogen in der Werner-Jaeger-Halle eine originelle Show mit mehr Höhen als Tiefen ab.

Foto: Lübke

Lobberich. Sie logen und sie lästerten, sie rappten und sie randalierten: Biggi Wanninger und Anne Rixmann boten am Donnerstagabend eine unterhaltsame und originelle Kabarett-Show in der Werner-Jaeger-Halle. Rund 450 begeisterte Zuschauer erklatschten sich zwei Zugaben.

Die witzige Wanninger muss es ja wissen: „Immer mehr gehen ins Bordell“, behauptete sie und grinste schelmisch. Sonst dürfe man ja kaum noch irgendwo rauchen. Und darum werde „der Puff umbenannt in Auspuff“. Netter Scherz, der aber zu den eher schwächeren gehörte an diesem Abend. Sonst neckten sie sich eher originell, die kleine dicke Biggi und die große schlaksige Anne.

Männer nahmen sie aufs Korn, klar, himmelten sie aber auch sexistisch an, erzählten Lügengeschichten von einer Traumnacht „mit acht Bodybildern“, sangen schmachtend: „It’s raining men.“ Dafür gab es tosenden Applaus vom Publikum, die musikalisch-komödiantischen Einlagen kamen besonders gut an. Und die Parodien, auch die politischen. „Klar werde ich mich um die Schwächeren kümmern — um Sigmar Gabriel“, spottete die Rixmann in ihrer Merkel-Rolle. Feixte über Ursula von der Leyen, „die alte Legehenne“, und posaunte hämisch-hintersinnig: „Die Zukunft ist für alle da, nur nicht für jeden.“

Mimik, Musik und Masken — darin lagen ihre Stärken. Etwa, wenn sie mit Sonnenbrillen den Gangsta-Rap tanzten. Oder als beschürzte Hausfrauen bestürzt jammerten: „Wir sind gefangen im Reihenhaus-Ghetto.“ Und als randalierende Rentnerinnen die verhassten Atomkraftwerks-Betreiber kreischend per Megafon mit der Höchststrafe belegten: Gejodel von Volksmusiknudel Margot Hellwig.

Mitunter brüsteten sich Wanninger und Rixmann mit unnötig schlüpfrigen Gesten und eher peinlicher Häme. So in ihrem „Warentest Religion“ über Jahwe, Gottvater und Allah: „Alle Schöpfergötter sind cholerische Machos.“ Immerhin halbwegs originell dann der nächste Gag: „Nivea, die Göttin des Sonnenbrandes“.