Kaiserwetter für die Narren in Nettetal

2000 Jecke waren gestern beim Tulpensonntagszug in Breyell und Schaag dabei. Geschätzte 20 000 Besucher jubelten den 103 Gruppen zu. Es war ein prächtiges Erlebnis für das Prinzenpaar Rolf und Nicole.

Schaag/Breyell. 2000 Narren aus Nettetal und Umgebung erwiesen — unterteilt in 103 Gruppen — dem Stadtprinzenpaar Rolf I. und Nicole I. (van Overbrüggen) beim Tulpensonntagszug durch Schaag und Breyell die Ehre. Bei wahrem Kaiserwetter säumten geschätzte 20 000 Besucher den Weg — sie alle erlebten einen tollen Narrentreck mit einem bestens gelaunten Prinzenpaar.

Als sich um 13.11 Uhr der Zug vom Hubertusplatz aus in Bewegung setzte, schunkelte sich das royale Duo bereits warm. Prinz Rolf I. zeigte vielen vorbeiziehenden Gruppen und Wagen mit „Daumen hoch“ seine Begeisterung für die vielen Kostümierungen an. In der Tat hatten sich die Narren mit der Auswahl viel Mühe gegeben.

Kleine schwarze, blinde Fellträger erwiesen sich als sehr feierwütig. Von einer regelrechten „Maulwurfplage in Dilkrath“ war dieser Freundeskreis befallen. „Unser Erkennungszeichen ist die gelbe Kappe“, sagte Carina und rückte ihre Kopfbedeckung zurecht. Für Karneval kam der Freundeskreis „Kunterbunt aus allen Löchern“, und zwar mit großem Selbstbewusstsein: „Wir sind die schönsten Maulwürfe“, meinte Julia „Hügel“. Dass bei den Motto-Sprüchen aller guten Dinge drei sind, bewies der Freundeskreis, der auch noch „Wir graben Euch den Garten um“ titelte.

Der Katholischen Landjugend (KLJB) Leuth waren als Kobolde Freunde und Gold hold. Laut Andreas dauerte die Suche nach dem Ende des Regenbogens noch an. Erfolgreicher war der grausig grüne Freundeskreis „Mackenzies“: „Den Geldtopf haben wir schon versoffen“, sagt Kobold Hutzel-Lutz.

Zuerst bereiteten sich die Römer der Lauerbachen auf dem Festwagen Rührei zu, dann ging’s frisch gestärkt an den Start. Ein Minarett aus „1001 Nacht“ fuhr der Freundeskreis Nettetal spazieren: „Eigentlich wollte ich Bauchtänzerin werden. Aber bei der Kälte ist Scheich besser“, sagt Alexandra.

Dass Müll nicht immer hässlich sein muss, bewies der Freundeskreis „Wir sind’s“ mit Röcken aus gelben Säcken. Tuckernd bewegte sich der einstige Jüüte-Prinz Johannes I. (Thodam) vorwärts: Mit seinem Einzylinder 1956er-Eicher mit 16 PS führte er seinen Fanclub an. Ebenfalls nett anzuschauen waren die Kolping-Schornsteinfeger wie Hans-Bernd: „Guck’ Dir das Wetter an. Wir bringen Glück!“

Bei den „lustigen Flaschen“ war der Name Programm. Doch die als Bitburger-Flaschen verkleideten Freunde tranken — jeck wie sie sind — Veltins. Mit seinen stolzen 1,98 Meter reckte Andreas vom Freundeskreis Hilo seinen Giraffenhals am höchsten. Selbst das Bierfass war im Wagen „auf Augenhöhe angebracht“, denn von allem anderen hätte der „Giraffen-Orthopäde“ abgeraten.

14 Wassergeister vom Freundeskreis Karneval gingen nicht ohne Neptun. Der hieß Johann und trug die Krone „dank meiner schönen Wasserfrau Lise“. Für diese Charme-Offensive gab es ein verdientes Bützchen für den Meeresgott, der jede Wolke weggeblasen zu haben schien: einfach nur jeckes Kaiserwetter in Nettetal!