Projekt in Nettetal Jugendforum tagt erstmals und kann über Geld verfügen

Nettetal · Junge Nettetaler mit Ideen, wie sie ihre Stadt mitgestalten könnten, sind gefragt: Am Montag, 25. September, soll zum ersten Mal das Jugendforum tagen. Es hat auch Geld zur Verfügung.

Partizipationsmanager Jonas Niemann wünscht sich viele Teilnehmer beim Jugendforum.

Foto: Stadt Nettetal

„Oranienburg ist anders“ lautet der Slogan, der auf den Internetseiten der Stadt in Brandenburg prangt. Wie anders, sagt er zwar nicht – aber zumindest in einer Hinsicht ist Oranienburg anders als Nettetal: Dort ist ein Jugendforum, in dem junge Bürger mit einem von der Stadt zur Verfügung gestellten Budget Ideen einbringen und verwirklichen können, schon seit einigen Jahren an die Arbeit. Nettetal zieht aber in wenigen Tagen nach: Am Montag, 25. September, sind Jugendliche und junge Erwachsene zwischen zwölf und 21 Jahren in das Jugendheim „Arche“ nach Lobberich zur Auftaktrunde eines Nettetaler Jugendforums eingeladen. Und auch diesem Forum steht ein Budget zur Verfügung, um Projekte zu verwirklichen. Insgesamt 5000 Euro stellt die Stadt dafür bereit.

Das Forum geht unter anderem auf einen Antrag der Parteien der Ampel-Kooperation im Stadtrat zurück. Grüne, SPD und FDP hatten sich gewünscht, Jugendlichen mehr Möglichkeiten zu bieten, bei der Gestaltung ihrer Stadt mitzureden. Aber auch die Teilnehmer eines kommunalpolitischen Praktikums, bei dem Jugendliche die Arbeit von Parteien in der Lokalpolitik kennenlernen können, hätten sich Möglichkeiten für junge Menschen gewünscht, Ideen zu entwickeln und umzusetzen, sagt Nettetals Partizipationsmanager Jonas Niemann. Weil die Erfahrung in anderen Städten gezeigt habe, dass stark formalisierte Strukturen wie ein Jugendparlament problematisch seien, entschieden sich Stadt und die Ampel-Parteien für ein Modell, das Niemann „flexibler“ nennt und unter dem Begriff „Jugendforum“ läuft. Dazu hatte es auch vor einigen Monaten einen Workshop mit 18 Schülern gegeben. Und so können zur ersten Runde im Jugendheim „Arche“ von 18 bis 20 Uhr auch alle Interessierten auflaufen – eine Anmeldung ist dazu nicht erforderlich.

Das soll freilich nicht bedeuten, dass es für das Forum überhaupt keine Regeln gibt. Der finanzielle Rahmen für die Verwirklichung von Ideen ist mit 5000 Euro für Projekt noch in 2023 abgesteckt. Davon können maximal zehn Projekte verwirklicht werden, sagt Niemann, deren Kosten jeweils bei höchstens 500 Euro gedeckelt sind. Sollte sich herausstellen, dass es eine Idee für ein besonders gutes, aber teureres Vorhaben gibt, würde man dazu die Meinung der Politik einholen, so Niemann. Genutzt werden kann das Budget für Projekte, die im Stadtgebiet Nettetal von Gruppen entwickelt werden, deren Mitglieder mehrheitlich aus Nettetal stammen. Es darf dabei nicht um die Absicht gehen, Gewinne zu erzielen. Und das Projekt darf keine eigennützigen Ziele einer kleinen Gruppe verfolgen, es muss der Allgemeinheit dienen.

Beim ersten Treffen in der „Arche“ will Niemann den Teilnehmern ein paar Beispiele von Projekten vorstellen, die in anderen Städten realisiert wurden. So hat das Oranienburger Jugendforum beispielsweise für eine Leseecke in der Bibliothek und dortselbst auch für Schränke gesorgt, in denen man Handys aufladen kann, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass sie derweil gestohlen werden. Anderes Beispiel: In Lindau wurde Material zur Erweiterung eines Skateparks angeschafft.

Das breite Altersspektrum für das Forum – zwölf bis 21 Jahre – hält Niemann für unproblematisch. „Wir finden, dass auch Zwölfjährige eine Chance haben sollten, sich einzubringen“, sagt Niemann. Dass sie von jungen Erwachsenen nicht untergebuttert werden, darauf wolle er schauen. „Und wenn am Ende über die Projekte abgestimmt wird, dann wird das eine demokratische Abstimmung, in der jede Stimme gleiches Gewicht hat“, sagt Niemann.

Welche Projekte als erste angegangen werden sollen, das soll sich schon Ende November oder Anfang Dezember entscheiden. Denn dann kann das für 2023 von Stadt und Rat bewilligte Projekt-Budget von 5000 Euro noch ausgeschöpft werden. Für 2024 soll es wieder 5000 Euro geben.