Digitaler Bild-Schöpfer im Test Ein King-Kong-Felsen für Nettetal – dank Künstlicher Intelligenz

Nettetal · Hinsbeck liegt vor den Hängen des King-Kong-Felsens, in Lobberich machen alle Einwohner nur Picknick. Das sagt jedenfalls Künstliche Intelligenz, wenn man sie bittet, Bilder von Nettetal zu machen. Wir haben es getestet.

Hinsbeck mit einem Felsen im Hintergrund, der anscheinend auf King Kong wartet. Oder ist es doch eher ein Vulkan vor quietschbuntem Panorama?

Foto: Bing/Copilot-Designer

Auf Künstliche Intelligenz (KI) setzt die Nettetaler Stadtverwaltung schon seit Monaten. Ende 2023 hat sie auf ihren Internetseiten einen Chatbot in Betrieb genommen, der Fragen von Bürger erstaunlich verlässlich beantwortet – mithilfe eines digitalen Knechts, der vieles weiß, aber kein Gehalt für seine Arbeit fordert – was angesichts der Finanzlage der Stadt schon mal ein Plus ist. Das hat sich auch in der Nachbarschaft herumgesprochen. Auch die Gemeinden Niederkrüchten und Schwalmtal haben den Kollegen KI in Dienst genommen. Der stammt aus demselben Unternehmen wie der in Nettetal – ein Klon sozusagen, der auf kommode Weise den Personalbestand zumindest virtuell vergrößert.

Allerdings: Es gibt noch ein paar Diener im Wunderland Digitalien, die noch etwas mehr draufhaben. Bittet man den Nettetaler Chatbot beispielsweise, ein Bild von Hinsbeck zu erstellen, muss der beichten: „Ich kann leider keine Fotos erstellen oder anzeigen. Für Bilder von Hinsbeck empfehle ich, eine Bildersuche im Internet durchzuführen.“ Tja, der Kollege Copilot Designer in der Suchmaschine Bing kann so etwas. Und er beweist dabei eine so bemerkenswerte Fantasie, dass der Verdacht aufkeimt: Diese Künstliche Intelligenz ist auch schon in der Lage, sich an bewusstseinserweiternden Drogen zu berauschen. Das lässt jedenfalls ein Test vermuten, den unsere Redaktion gemacht hat.

Hinsbeck

Kennen Sie King-Kong-Filme? Der Copilot Designer scheint sie alle gesehen zu haben – und Hinsbeck für die geeignete Kulisse der nächsten Fortsetzung zu halten. Bittet man die KI um ein Bild des Stadtteils nebst Hinsbecker Höhen, erhält man quietschbuntes Panorama mit einem steil gezackten Gebirge im Hintergrund. Eine Art Watzmann des Westens – sehr hübsch anzusehen, als Anregung für die weitere Stadtplanung in Nettetal durchaus zu empfehlen!

Lobberich

Lobberich – ein Schlaraffenland, in dem die Arbeit offenbar abgeschafft ist.

Foto: Bing/Copilot-Designer

Noch etwas kreativer erweist sich das KI-Ergebnis für Lobberich. Diesen Stadtteil stellt sich der digitale Schöpfer offenbar als ein Freizeitparadies vor, in dem die Vision des Schlaraffenlands schon verwirklicht ist. Bonbonbunt auch hier die Landschaft, gruppiert um einen See – und überall haben sich Menschen auf dem Boden niedergelassen, um zu faulenzen und zu picknicken. Ein Bild, das die Stadt vielleicht flugs abkupfern sollte für ihre Internetseiten, die für Tourismus und das schöne Leben in Nettetal werben.

Schaag

Schaag – ein Dorf, dem leider eine Brücke fehlt. Aber ansonsten: lieblich!

Foto: Bing/Copilot-Designer

Schaag, wir müssen es sagen, ist einwohnermäßig nicht der größte Stadtteil Nettetals. Das hat offenkundig auch der Copilot Designer mit seiner künstlichen All-Kenntnis auf dem Schirm. Aber er macht das Beste draus: ein Dorf-Idyll aus vielleicht zwei Dutzend Häusern, gelegen an Ufern eines Flusses, dessen im Hintergrund noch sanft geschwungenen Kurven an der Ortslage jedoch plötzlich einen zackigen Knick machen. Blöd ist nur: Von den Häusern auf der linken, sagen wir mal: westlichen, Seite des Flusses führt keine Brücke hinüber nach Schaag-Ost. Hier müsste ein überarbeitetes Mobilitätskonzept für Nettetal dringend ansetzen!

Kaldenkirchen

Okay, das ist nicht wirklich Kaldenkirchen, aber es kommt der Sache noch vergleichsweise nahe.

Foto: Bing/Copilot-Designer

Zumindest in diesem Test hat Kaldenkirchen endlich mal die Nase klar vorn. Das Bild, das der Copilot Designer auswirft, kommt im Vergleich zu allen anderen der Realität noch am nächsten: eine Fußgängerzone mit Cafés und sogar mit Pflasterung. Da wollen wir nicht weiter lästern.