Anschluss ans Glasfasernetz Schnelles Internet für Nettetal – so soll es weitergehen

Nettetal · Während das Unternehmen Westconnect in weiten Teilen der Stadt mit der Vermarktung von Anschlüssen ans Glasfasernetz begonnen hat, stockt das Projekt der Deutschen Glasfaser in Hinsbeck noch immer.

In Nettetal sollen viele Haushalte demnächst die Möglichkeit bekommen, sich ans Glasfasernetz anzuschließen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

„Bin ich drin?“ Die Frage, mit der Boris Becker in besseren Zeiten einst für Internet-Anschluss warb, wird heute wohl jeder Nettetaler bejahen können. Irgendwie ins weltweite Netz dürfte jeder Willige kommen. Doch damit das Surfen im Netz möglichst bald in möglichst allen Haushalten der Stadt auch möglichst flott nach aktuellen Standards funktionier, werden an einigen Stellen derzeit Baustellen aufgemacht: Das Unternehmen Westconnect hat gerade mit der Vermarktung von Glasfaseranschlüssen in Nettetal begonnen. Privathaushalten und Unternehmen in den Stadtteilen Kaldenkirchen, Breyell-Süd und Schaag wird angeboten, sich bis zum 31. August zu melden, um den Anschluss kostenlos zu erhalten.

Via Internet können sich auch schon Interessenten in Lobberich und den übrigen Teilen von Breyell melden, allerdings bis zum 31. Oktober. Wer sich nach Ablauf der jeweiligen Fristen dazu entschließt, soll laut Westconnect etwa 1900 Euro für einen nachträglichen Anschluss zahlen müssen. Westconnect verspricht eine Geschwindigkeit von bis zu 1000 Megabit pro Sekunde.

Nicht ganz so klar sei die Lage in Leuth, teilte die Stadtverwaltung in der jüngsten Sitzung des Ratsausschusses für Digitalisierung mit. Interessenten für ein Angebot von Westconnect können sich bislang noch nicht registrieren: „Aufgrund der hohen Ausbaukosten hat Westconnect angekündigt, dass gegebenenfalls eine Servicevertragsquote von mindestens 40 Prozent erreicht werden müsse. Die endgültige Entscheidung steht noch aus und wird auch von der Umsetzung in den anderen Stadtteilen abhängen“, so die Stadtverwaltung.

Ebenfalls noch in der Schwebe ist der Ausbau des Glasfasernetzes in Hinsbeck. Dort hat ein anderer Anbieter, die Deutsche Glasfaser, zwar Anfang 2021 im Ortskern, in Büschen und Voursenbeck mit einem Glasfaserausbau begonnen, sich dann aber nach Angaben der Stadt von dem mit den Arbeiten betrauten Generalunternehmer getrennt. „Seit über einem Jahr ruhen die Arbeiten und die Deutsche Glasfaser führt Verhandlungen mit möglichen Nachfolgefirmen, die die begonnenen Arbeiten weiterführen und auch später die Gesamtgewährleistung für das Projekt übernehmen können“, teilte die Stadt dem Digitalisierungsausschuss mit.

Glücklich sind darüber weder die Hinsbecker noch die Stadtverwalter. Man sei im Kontakt mit der Deutschen Glasfaser, sagt die Verwaltung. Ende April habe die Deutsche

Glasfaser nochmals versichert, dass sie das Glasfasernetz in Hinsbeck fertigstellen werde. Es gebe zwischenzeitlich auch ein konkretes Unternehmen, das die Arbeiten weiterführen und beenden möchte, habe die Deutsche Glasfaser gesagt. Das Unternehmen wolle nach einer Bestandsanalyse vor Ort ein konkretes Angebot erstellen, das von der Deutschen Glasfaser bestätigt werden müsse. Mit einem Neustart der Bauarbeiten sei im Herbst 2024 zu rechnen. Die Stadtverwaltung ist mit ihrer Geduld offenkundig so langsam am Ende. „Innerhalb der Verwaltung wird geprüft, ob rechtliche Schritte eingeleitet werden sollen“, teilte sie dem Ausschuss mit.

Zudem gibt es das „Graue-Flecken“-Programm des Kreises, das öffentliche Mittel für den Anschluss ans Glasfasernetz zuschießen soll in Bereichen, deren Erschließung für Unternehmen allein auf eigene Kosten nicht lukrativ ist. Kreisweit sollen 3.300 solcher Anschlüsse mithilfe des Programms zustande kommen, davon einer aktuellen Untersuchung zufolge 374 in Nettetal. Die Kreisverwaltung hat das Projekt bereits ausgeschrieben und wartet nun auf Anbieter.

Damit das Graue-Flecken-Programm funktioniert, muss freilich auch Nettetal Geld aus dem Stadtsäckel zur Verfügung stellen. Der Anteil wird auf 1,304 Millionen bis 1,63 Millionen Euro geschätzt. In ihrem Haushaltsplan hat sich die Stadt erst einmal nahe der unteren Kostengrenze eingestuft und 1,33 Millionen Euro kalkuliert.