Rückblick auf bewegte Historie Beim SC Rhenania wird seit 100 Jahren gekickt
Hinsbeck. · Der Weg des SC Rhenania begann – anders als bei vielen Sportvereinen der Umgebung – im kirchlichen Bereich.
Mit einem Festwochenende vom 6. bis 8. September feiert der Sportclub Rhenania Hinsbeck im Vereinsheim auf der Leo-Vriens-Sportanlage Jubiläum: Den Verein gibt es seit 100 Jahren. „Es war eine lange Vorbereitungszeit“, sagt der Ehrenvorsitzende Franz Haase. „Jetzt freuen wir uns auf die Feiern zum 100-Jährigen. Wir hoffen, dass sich auch die Bevölkerung daran beteiligt.“
Start ist am Freitag, 6. September, um 19 Uhr mit einem Festakt inklusive Ehrungen, gestaltet von dem Büttenredner „Die Erdnuss“ und dem Musikverein Cäcilia Hinsbeck. Am Samstag, 7. September, gibt es ab 10 Uhr Jugendturniere. Hinzu kommen um 17 Uhr zwei parallel laufende Freundschaftsspiele: Die Alte-Herren-Mannschaft spielt gegen Maasbree aus den Niederlanden sowie die aktuellen Seniorenmannschaften gegen die Bezirksliga-Aufstiegsmannschaft von 2005/06. Um 19 Uhr beginnt der Dorfabend mit Live-Musik der Kölner Cover-Band „Swing Dry“. An diesem Abend treffen sich auch die ehemaligen Hinsbecker Fußballspieler zur gErzählrunde. Zum Abschluss lädt der Verein für Sonntag, 8. September, ab 11 Uhr zum Frühschoppen mit der Jazz-Band „Take Three“ auf die Leo-Vriens-Sportanlage ein.
Der Weg des SC Rhenania begann, anders als bei vielen Sportvereinen der Umgebung, im kirchlichen Bereich. Vor dem Ersten Weltkrieg bot der sportliche Zweig der kirchlichen Jünglingskongregation in Hinsbeck Fußballsport im Verein FC Constantia Hinsbeck.
Verein investierte seit 1988 rund 1,2 Millionen Euro in die Anlage
1919 gründete diese Organisation, in der auch viele Fußballvereine der Nachbarorte spielten, die DJK Rhenania Hinsbeck. Bereits 1920/21 wurde die erste Mannschaft Bezirkssieger und stieg in die Gauliga A auf. 1923 wechselte die Rhenania in den Westdeutschen Sportverband, Gründungsväter waren Gerhard Raggen und Gottfried Görtz. 1937 fusionierte man mit dem Turnverein Hinsbeck zum Verein für Leibesübungen (VfL).
Nach dem Zweiten Weltkrieg war man als Abteilung des VfL Hinsbeck unzufrieden, sodass es Ende 1951 zur Trennung und Neugründung des SC Rhenania kam. Finanzielle und sportliche Probleme hemmten für viele Jahre die Entwicklung des Vereins. Erst 1960 gelang unter Trainer Hugo Contzen der Aufstieg in die erste Kreisklasse West. 1979stieg man mit Trainer Klaus Deden in die Bezirksliga auf, dem einige Jahre mit Ab- und Aufstiegen folgten. Besonders erfolgreich waren die Jahre 2006 bis 2014 mit den Trainern Helmut Mertens und Tom Neber, in denen die erste Mannschaft durchgehend in der Bezirksliga spielte. In den vergangenen Jahren kämpfte sie gegen den Abstieg aus der Kreisliga A.
Als kleiner Verein kann der SC Rhenania Hinsbeck finanziell nicht mit den größeren mithalten. Daher gaben Vorsitzender Gerhard Rein und Jugendleiter Franz Haase schon 1985 die Devise aus: „Wir müssen die Jugendarbeit forcieren, um eine erfolgreiche Stammmannschaft zu erhalten. Daher werden wir kein Geld in Spieler, sondern in die Jugendarbeit und die Sportanlage investieren.“ Dank engagierter Trainer verzeichneten die Jugendmannschaften in den folgenden Jahren viele Meisterschaften und Bestenrunden-Aufstiege, was auch zur Stärkung der Seniorenmannschaften führte. Mitte 1988 übernahm man als erster Nettetaler Verein einen Sportplatz der Stadt. Mit Hilfe des Vorsitzenden Gerhard Rein wurde ein Vereinsheim gebaut, anschließend der untere Aschenplatz erneuert, dem 2012 ein Kunstrasenplatz folgte.
Auch der 1968 angelegte obere Rasenplatz, der mit Sprint- und vier umlaufenden 400-Meter-Bahnen eine Leichtathletikanlage bildet, musste 2005 renoviert werden. Insgesamt hat der Verein seit der Übernahme der Platzverantwortung rund 1,2 Millionen Euro in die Anlage investiert, davon etwa 50 Prozent aus eigenen Mitteln und Spenden. Heute ist die Leo-Vriens-Sportanlage ein sportliches Vorzeigeobjekt. „Seit unserem 75-jährigen Bestehen 1994 hat sich sehr viel auf der Anlage verändert“, sagt Haase. „Davon können sich die Bürger bei den Feiern selbst überzeugen.“