Theater in Nettetal Schüler proben für „Krabat“ in der Alten Kirche
Nettetal-Lobberich · Das Werner-Jaeger Gymnasium und der Nettetaler Verein „Theater unterm Dach“ feiern bald Premiere.
Die Proben des Vereins „Theater unterm Dach“ und der 21 Schüler der sechsten bis achten Klasse des Werner-Jaeger-Gymnasiums laufen. Es geht um nichts Geringeres als vier Vorstellungen von „Krabat“, einem der bekanntesten deutschen Jugendliteraturwerke. Deshalb ist der Ton bei den Proben auch fordernd, meint Leana Miller (13): „Wir werden schon mal angemeckert, wenn wir den Text nicht können oder etwas falsch aussprechen. Aber es macht Spaß und es läuft gut.“
„Krabat“ ist bei Schülern nicht immer beliebt. Aber wichtig. Die sorbische Volkssage von Otfried Preußler handelt von einem Waisen, der in eine geheimnisvolle Mühle gerät und entdeckt, dass sie von einem Zauberer geleitet wird. Es geht um schwarze Magie, gefährliche Konflikte und den Kampf um die Freiheit. Die Geschichte wurde 1971 geschrieben und behandelt topaktuell Themen wie Machtmissbrauch, Freiheit und Moral. Deshalb freut sich der AG-Leiter und hauptberufliche Rechtsanwalt Axel Dammer besonders über die Aufführung: „Erstens, weil mir das Stück sehr gut gefällt und, weil wir es seit vielen Jahren spielen wollen.“
Dammer ist die literarische Bedeutung des Stücks wichtig. Krabat durchläuft eine Entwicklung von der Unwissenheit zum Erkennen von Gefahren und zur Selbstbehauptung. Das vermittelt vor allem jungen Lesern wichtige Lebenslektionen. Dass es von vielen Schülern ungern gelesen wird, weiß er: „Das liegt aber nicht am Stück, sondern am Deutschunterricht. Der schafft es oft, die beste Vorlage madig zu machen, weil man die nicht unbefangen liest. Dabei ist es ein schönes und düsteres Stück mit positiver Botschaft und nicht wie viele andere Jugendromane einfach gestrickt.“
Die Schüler proben eifrig. Das Stück sei schwer und anspruchsvoll und gar nicht schlimm, sagt die 13-jährige Annalena Aldenkirch: „Zuerst dachte ich – ,Krabat‘, okay, mal schauen. Dann habe ich das Drehbuch gelesen und mittlerweile finde ich es sehr gut. Düster, spannend und echt interessant.“ Die Zusammenarbeit der Schüler mit dem Verein, der 180 Mitglieder und etwa 20 Aktive hat, hat Tradition, war aber seit 2005 im Tiefschlaf, erklärt Dammer: „Wir hatten eigentlich immer ein Kinder- und Jugendtheater. Das TUG ist ja 1990 aus dem Gymnasium hervorgegangen und unsere Spielstätte, der Pavillon, ist auf dem Schulgelände. Zufällig fragte uns ein Lehrer, ob die Theater-AG dort proben darf. Da kam ich auf die Idee, die Truppe wieder zu beleben.“ Das freut auch die 13-jährige Isabel Bichert: „Hier ist zwar mehr Druck, aber auch mehr Professionalität, das bringt uns sehr viel und mehr, als nur die Proben im Schultheater. Wir bekommen auch viele Tipps.“
Die Proben bis zur Aufführung in der Alten Kirche laufen noch ein paar Wochen. Aber langsam wird es ernst, weiß auch Dammer: „Wir üben seit Sommer 2022 mit Sprechproben, Seit diesem Jahr konkret auf der Bühne. Jetzt sind wir in den letzten Zügen bis zur Generalprobe.“ Nervosität ist bei den Schülern da, weil vor jeweils 150 Menschen gespielt werden soll. Aber nicht zu viel, erklärt die 13-jährige Sofia Inderelst: „Wir spielen ja nicht eine Schulaufführung, sondern für das Theater. Da ist schon Druck. Aber es läuft sehr gut und etwas Nervosität gehört auch dazu.“
Aufführungen „Krabat“ am Donnerstag, 16., bis Sonntag, 19. November, jeweils 18 Uhr in der Alten Kirche, Am Treppchen 2-3. Der Eintritt kostet 15, ermäßigt zehn Euro. Infos: theateruntermdach.de.