Theater: Voller Körpereinsatz, ausgeprägte Mimik
Heinrich Schafmeister und Leonard Lansink begeistern bei einem kurzweiligen Abend in der Jaeger-Halle.
Lobberich. Ein seltsames Paar sind Oscar und Felix. Für Filmfreunde können das nur Walter Matthau und Jack Lemmon sein. Am Samstagabend hieß es in der ausverkauften Werner-Jaeger-Halle „Oscar und Felix — Das seltsame Paar im 21. Jahrhundert“.
Und bei der Bühnenversion des Klassikers von Neil Simon stellen sich zwei bekannte deutsche Schauspieler der Aufgabe, es mit den Hollywood-Größen aufzunehmen: Leonard Lansink und Heinrich Schafmeister, beide bekannt aus der Fernsehserie „Wilsberg“.
Wahrlich keine leichte Aufgabe.
Aber Lansink und Schafmeister werden ihr auf ihre eigene Art durchaus gerecht und begeistern das Publikum. Nur eben alles noch ein bisschen theatralischer als bei den Film-Vorbildern — so wie es sich für die Bühne gehört.
Der Vorhang geht auf und öffnet den Blick auf Oscars Wohnzimmer, eine Junggesellen-Wohnung der schlimmsten Art. Müllberge stapeln sich, an der Blümchentapete hängt ein Basketballkorb. Zwischen dem Müll sitzt die Pokerrunde und wartet auf den fünften Mann, Felix. Lansinks Oscar ist mächtig brummig und verlottert, mit Schlabber-Shirt, Drei-Tage-Bart und Reibeisenstimme. Und immer hat er einen bissigen Spruch auf den Lippen.
Als die Poker-Runde erfährt, dass Felix von seiner Ehefrau vor die Tür gesetzt wurde, machen sich die Freunde Sorgen, dass er sich etwas antut. Aber Oscar bleibt gelassen. „Der ist viel zu ängstlich, um sich ’was anzutun. Der schnallt sich sogar im Autokino an.“ Als der vermisste Felix dann auftaucht, stellt sich heraus, dass er zwar viele Pillen geschluckt hat, die aber nur gegen schlechten Atem helfen.
Heinrich Schafmeister spielt den stocksteifen, neurotischen Hypochonder Felix wunderbar. Wie er geräuschvoll seine „eustatischen Röhren entlüftet“ und jeden Muskel seines Gesichtes verzieht, ist herrlich mit anzusehen. Felix zieht bei Oscar ein und es kommt, wie es kommen muss: Das eheähnliche Zusammenleben der vollkommen unterschiedlichen Männer sorgt für allerhand Reibereien.
Als sich der Vorhang nach der Pause öffnet, geht ein Raunen durchs Publikum: Felix hat die schlampige Junggesellen-Bude in ein ordentliches Heim samt Grünpflanzen und Glasuntersetzer verwandelt. Als Felix dann noch eine Verabredung mit zwei scharfen spanischen Schwestern vermasselt, platzt Oscar der Kragen . . .
Leonard Lansink, Heinrich Schafmeister und auch alle Nebendarsteller, besonders die spanischen Schwestern, spielen mit vollem Körpereinsatz und ausgeprägter Mimik. Dazu ein bisschen Slapstick, ein Verwirrspiel mit den vielen Türen der Kulisse und ein wenig Tanz, fertig ist ein kurzweiliger Theaterabend — auch ohne Hollywood-Größen.