Viel Kritik an der Innenstadt
Fehlende Gastronomie und billige Konkurrenz machen es den Händlern schwer. Diese sprachen mit Vertretern von Werbering, Politik sowie Industrie- und Handelskammer.
Lobberich. „Woran liegt es, dass die Situation in der Innenstadt für die Einzelhändler so prekär ist?“ Um Antworten auf diese Frage zu finden, hatte Harald Post, Vorsitzender der Lobbericher CDU, Unternehmer aus dem Lobbericher Ortskern zum Gespräch eingeladen.
An dem nahmen auch Vertreter der Stadt, des Einzelhandelsverbands, der Industrie- und Handelskammer, des Werberings sowie des Verkehrs- und Verschönerungsvereins (VVV) teil. Mehr als zwei Stunden lang wurde unter der Leitung von Christian Weisbrich, VVV-Vorsitzender und ehemaliger Landtagsabgeordneter, im vollbesetzten Jägerhof im Sassenfeld diskutiert.
„Alle Voraussetzungen für eine funktionierende Innenstadt, wie zum Beispiel die Infrastruktur, sind da. Wo sehen Sie Schwachstellen oder Verbesserungsmöglichkeiten?“, fragte Weisbrich. Dazu fiel den Einzelhändlern so manches ein: Auf dem Marktplatz fehle es an Gastronomie, Kaufland in der Ludbach-Passage sei eine billige Konkurrenz, das 2009 geschlossene Kaufhaus Hertie/Karstadt verfalle und beeinträchtige damit das Stadtbild.
Massiv seien die Parkplatz-Probleme: Bei Kaufland könnten Kunden nur 90 Minuten parken. Das reiche nicht für einen Besuch im Ortskern. Schlecht sehe es im Innenstadtbereich aus — was immer wieder zu Knöllchen für Kunden und Händler führe.
Kritisiert wurde zudem der Weg von der Passage in Richtung Marktstraße: Er sei nicht ausreichend beleuchtet, es fehle an einer Beschilderung. Deshalb würden sich Kunden von außerhalb nicht in die Innenstadt trauen. Hinzu komme an dieser Stelle die langwierige Baustelle. Susanne Fritzsche, Technische Beigeordnete der Stadt: „Ich kümmere mich darum, dass die Firma Hamelmann die Baumaßnahmen bis auf die Höhe des alten Kinos bis Anfang Dezember beendet haben wird.“
Weisbrich gab zu bedenken, dass nicht alleine die Stadt und der VVV etwas an der Situation ändern können. Er forderte die Eigeninitiative der Lobbericher Einzelhändler. Es müsse ein „Erlebnis-Service-Klima“ geschaffen werden, das Kunden auch von außerhalb anlocke. Bürgermeister Christian Wagner (CDU) nahm die Verbesserungsvorschläge auf, spielte den Ball jedoch auch zurück: „Marketing ist Aufgabe von Werbering und Einzelhändlern.“ Und verwies auf das Erfolgsmodell von „Kaldenkirchen aktiv“.
Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbands Krefeld, appellierte: „Werbegemeinschaft und Verwaltung müssen zusammenarbeiten.“ Ein gutes Beispiel sei die Kempener Altstadt: Dort träfen sich jährlich alle Beteiligten zu einer dreitägigen Klausur, um gemeinsame Ziele festzusetzen.