Nettetaler überschreiten Grenzen im Theater

Beim Theaterfestival „Grenzhopper“ wirken am Sonntag auch Schüler aus Nettetal mit.

Foto: Windbergs

Nettetal/Venlo. Theaterpädagoge Dirk Windbergs (48) kennt sich aus mit Projekten, die Grenzen überschreiten. Und dennoch sagt Windbergs, der zu den Machern des deutsch-niederländischen Theaterfestivals „Grenzhopper“ gehört, über seine aktuelle Arbeit: „Das ist auch für mich etwas Neues. So vollkommen frei habe auch ich noch nie gearbeitet.“ Die einzige Vorgabe für die Gruppe sei das Thema Grenze gewesen — und der Aufführungstermin am Sonntag, 15. Oktober.

Gemeinsam mit zwei Kolleginnen aus den Niederlanden unternimmt der Viersener gerade mit 14 Jugendlichen aus beiden Ländern ein Theaterexperiment. Sieben Teilnehmer kommen von der Gesamtschule Nettetal, sieben vom Valuascollege in Venlo.

Die Gruppe hat sich eine Woche in ein Selbstversorgerhaus zurückgezogen, um bis kommenden Sonntag intensiv die Szenen zum Thema „Grenzüberschreitung“ entwickeln zu können. Dabei gehe es laut Windbergs um Grenzen zwischen Ländern, aber auch um persönliche Grenzen und wie diese überschritten werden.

„Die Verständigung klappt auf Deutsch, Niederländisch und Englisch, oft auch mit Händen und Füßen“, beschreibt der Theaterpädagoge die gemeinsamen Proben. Am Sonntag werden auf der Bühne in Venlo vermutlich Deutsch und Niederländisch zu hören sein — oder auch keine Sprache: „Wir haben bis jetzt drei Szenen erarbeitet. Zwei davon kommen vollständig ohne Worte aus“, kündigt Dirk Windbergs an.

Für Roger Dick, Leiter des Nettetaler Fachbereichs Kultur, ist die jetzige Fortsetzung des „Grenzhopper“-Festivals ebenfalls etwas Besonderes. „So intensiv wie in diesem Jahr war die Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Niederländern noch nie“, erklärt Dick. Dies gelte nicht nur für die beteiligten Jugendlichen, sondern auch für die Seniorentheatergruppen und die Menschen mit Handicap. Das Festival wurde 2007 ins Leben gerufen und seitdem immer wieder durch Fördermittel umgesetzt. In diesem Jahr standen rund 44 000 Euro zur Verfügung.

Am Sonntag wird um 16 Uhr das multimediale Theaterprojekt „Sequenzen über Grenzen auf der Basis von Erinnerungen von deutschen und niederländischen Senioren“ aufgeführt. Für die gespielten Sequenzen haben Senioren aus der Region und über die Grenzen hinaus erzählt. Ein Anliegen dieses Projektes ist es laut Nettetals Stadtsprecher Jan van der Velden, „Erfahrungen von Menschen in Bewegung zu bringen. Gemeint sind Lebenssituationen, die mitgeteilt und dargestellt werden.“ Dabei sollen sowohl innere als auch äußere Grenzen sichtbar werden.

Um 17.30 Uhr folgt das Theaterexperiment der Jugendlichen. Um 19.30 können bis zu 90 Zuschauer das Stück „Grensgevallen“ ansehen. Es zeigt, wie Grenzen gesucht und erforscht wurden. Am Schluss steht aber die große, verbindende Einsicht, dass Menschen doch gleich sind. Dafür haben Mitglieder des Theaters Kleinkunst aus dem niederländischen Horst mit Mitgliedern vom Nettetaler Verein Kindertraum kooperiert.

Der Eintritt ist frei. Eine Platzreservierung ist erforderlich beim Theater de Garage, Saxenkampstraat 2 in Venlo, Telefon 0031/77 35 14 252.

info@theaterdegarage.nl