Platzsperre: TSV Boisheim muss für den Winter umziehen
Der neue Rasenplatz des Vereins ist aktuell nicht zu bespielen. Die Stadt hat Schäden an der Grasnarbe festgestellt.
Boisheim. Der 3. September 2017 war ein ganz besonderer Tag für die Fußballer des TSV Boisheim. Mit dem ersten Punktspiel der ersten Mannschaft in der Kreisliga B gegen die SF Leuth auf dem neuen Rasenplatz an der Brüggener Straße ging eine lange Zeit des Wartens vorüber. Über 40 Jahre hatte der Verein dafür gekämpft, aus einem Aschen- einen Rasenplatz zu machen. Doch die große Freude unter den Mitgliedern erhielt Anfang Dezember einen empfindlichen Dämpfer. Weil die Stadt den neuen Platz wegen Schäden an der Grasnarbe sperrte, kann seitdem dort weder trainiert noch gespielt werden.
Dass die Boisheimer nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zum Zuge kamen, hatten sie einer Entscheidung des Stadtrates zu verdanken, die Sportpauschale des Landes in Höhe von jährlich 200 000 Euro bis zum Jahr 2023 für vier Sportplatz-Modernisierungsprojekte im Stadtgebiet zu verplanen. So war genug Geld vorhanden, um die Maßnahmen beim 1. FC Viersen, bei der LG Viersen (beide Stadion Hoher Busch), beim Dülkener FC (Stadtgarten) und eben bei den Boisheimern in die Tat umzusetzen. Allerdings müssen sich alle Vereine mit einem Eigenanteil an den Baukosten beteiligen. Von den gut 235 000 Euro, die der Rasenplatz an der Brüggener Straße kostete, muss der TSV 47 000 Euro selbst stemmen.
Stefan van Kessel, TSV-Geschäftsführer
Doch die aktuelle Sperrung des Platzes zeigt, dass der Club dieses Wagnis eventuell unter falschen Voraussetzungen eingegangen ist. „Es war nie die Rede davon, dass wir die halbe Saison woanders spielen und trainieren müssen“, sagt TSV-Geschäftsführer Stefan van Kessel. Aus dem Verein war in der Planungsphase häufig zu hören, er bekäme einen Allwetterrasenplatz, womit die Hoffnung verbunden war, eine deutlich höhere Nutzungszeit zu erhalten als auf der alten Asche. Doch danach sieht es aktuell nicht wirklich aus. Für Markus Kampe, Leiter des städtischen Grünflächenamtes, ist es ein ganz normaler Vorgang, einen Rasenplatz bei den aktuellen Witterungsverhältnissen zu sperren. „Das passiert auch in anderen Kommunen regelmäßig, um den Rasen zu schützen“, sagt Kampe. In Boisheim sei die Grasnarbe in Teilbereichen des Platzes so angegriffen, dass eine weitere Nutzung zu einer noch stärkeren Schädigung und damit zu einer noch längeren Sperrung führe. „Es war eine Kombination aus der Witterung und der intensiven Nutzung, die zu diesem Schadensbild geführt hat“, erklärt Kampe.
Was die Boisheimer von anderen Fußballvereinen wie etwa ASV Süchteln, Concordia Viersen und 1. FC Viersen unterscheidet: Sie verfügen nur über einen Platz, und auf dem müssen sowohl die Trainingseinheiten als auch die Meisterschaftsspiele der Senioren- und Jugendteams über die Bühne gehen. Nach aktuellem Stand wird der neue Rasenplatz so lange nicht zur Verfügung stehen, bis wieder Temperaturen erreicht sind, bei denen das Wachstum wieder einsetzen kann. Weil aber die letzten drei Spiele vor der Winterpause, inklusive zweier Heimpartien wegen der Platzsperre, ausgefallen sind, beginnt der Ligabetrieb für den Tabellendritten der Kreisliga B schon wieder Anfang Februar. Deswegen brauchen die Boisheimer dringend ein Ausweichquartier, zumal die Vorbereitung auf die Restsaison noch viel früher startet.
„Es laufen Gespräche, wo wir für die Übergangszeit unterkommen können“, sagt van Kessel. Aktuell sieht es nach dem Ascheplatz am Hohen Busch aus, womit die Boisheimer aber nicht glücklich sind. Schließlich waren sie davon ausgegangen, mit der Modernisierung ihrer Anlage die Asche-Zeiten endgültig hinter sich gelassen zu haben. Doch auch Viersens Sportdezernent Paul Schrömbges kann den Boisheimern in dieser Hinsicht keine große Hoffnung machen: „Ein Rasenplatz kann kein Allwetterplatz sein. Fakt ist, dass er nicht für den Winter geeignet ist.“ Doch beim TSV drückt nicht nur die Platzsperre aufs Gemüt. Im Rahmen seiner Eigenleistung muss der Verein immer noch die Entwässerungsleitungen des Platzes Richtung Sonnenbach bauen lassen. „Aber diesen Part können wir nicht erledigen, weil keine Genehmigung von Straßen NRW vorliegt“, sagt Stefan van Kessel.