Ranger sollen zukünftig den Naturpark beschützen

In dem Naturschutzgebiet sind Schäden durch wildes Querfeldeinfahren und grillende Besucher entstanden.

Foto: Busch

Nettetal. Blumen zertrampelt, Wasservögel aufgeschreckt, Fischlaich zerstört: „Das Bewusstsein für den Naturschutz nimmt rapide ab“, klagte Ansgar Reichmann. Der Chef der Biologischen Station Krickenbecker Seen sorgt sich, dass das Naturerlebnis durch rücksichtsloses Freizeitvergnügen pervertiert wird. Im Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz schlug Reichmann deshalb Schutzmaßnahmen wie die Einführung eines Ranger-Systems vor.

„Einfach unglaublich“ ist für Reichmann die Dreistigkeit mancher Menschen im Naturschutzgebiet: An der Schlossallee, direkt am Ufer des Glabbacher Bruchs, wurde sonntags gegrillt, Hinweise auf das Verbot fruchteten nicht. „Da musste dann die Polizei gerufen werden!“

Mit dem Mountainbike durch Artenschutzgewässer rasen, Hunde auf Feuchtwiesen frei laufen lassen, in denen seltene Vögel am Boden brüten, Lärm durch Freizeitclubs — solche Vorkommnisse nähmen zu, ausgerechnet zu einer Zeit, in der der Naturschutz Früchte trage: Vor Jahrzehnten ausgestorbene Arten wie Schilfrohrsänger oder Rohrweihe haben sich wieder angesiedelt. So sinnvoll es sei, wenn Menschen die Natur erleben und genießen wollen, so gefährlich werde es, wenn sie die Regeln des Naturschutzes missachteten, erläuterte Reichmann. Auf Massenbetrieb sei der Naturpark nicht eingestellt, weil wichtige touristische Voraussetzungen fehlten, etwa Wegeverbindungen zwischen den einzelnen Schutzgebieten im Naturpark.

Der Biologe beließ es nicht bei Hinweisen auf Mängel oder Defizite, er nannte konkrete Verbesserungsvorschläge. So könnten mehr Freilaufzonen für Hunde eingerichtet werden, damit geschützte Gebiete hundefrei blieben. Manch ein Wirtschaftsweg als Rad- und Wanderweg ausgewiesen könne Lücken im Verbindungsnetz schließen und Querfeldeinfahrten verhindern.

Abgesehen von der Verbesserung der Infrastruktur sind laut Reichmann besondere Schutzmaßnahmen nötig: „Es ist an der Zeit, über Ranger im Naturpark nachzudenken!“ Und zwar „nicht nur für Knöllchen, auch für Aufklärung“. Auf Nachfrage aus dem Ausschuss meinte er, anfangs seien ehrenamtliche Naturschützer vorstellbar, langfristig aber gehe es um „Ordnungshüter mit Kontrollfunktion“. Er hoffe, dass die frühere Skepsis einem neuen Bewusstsein für ein Rangersystem weiche.