Taxi Janssen heißt jetzt Taxi Norman

Das Meerbuscher Unternehmen übernimmt 274 Fahrzeuge und 350 Mitarbeiter.

Foto: Prümen

Nettetal. Aufgedruckt auf Bällen und an Gummibärchentüten geheftet, sollen die Viersener und Nettetaler bei den morgigen Tulpensonntagszügen erfahren, wie es um Taxi Janssen steht. Der 34 Jahre alt Erol Norman will den Taxi- und Mietwagenbereich des insolventen Unternehmens, dessen Fahrerzentrale in Lobberich und Lohnbuchhaltung in Grefrath ist, übernehmen und zu Karneval mit Wurfmaterial für den neuen Namen werben: Taxi Norman.

Mit der Übernahme von 274 Fahrzeugen und 350 Mitarbeitern der insolventen Firma werde die neue Erol-Norman-Gruppe nach Aussage des Inhabers „das größte Taxiunternehmen Deutschlands“. Zuhause ist es bislang in Düsseldorf und Meerbusch, zusammengerechnet habe man künftig mehr als 500 Autos im Fuhrpark, so Norman. Das neue Unternehmen komme auf knapp 800 Mitarbeiter.

Der Düsseldorfer Anwalt Axel Kleinschmidt, der das Insolvenzverfahren abwickelt, bestätigt, dass ein Vorvertrag geschlossen wurde. „Der endgültige Vertrag wird voraussichtlich in den kommenden zwei Wochen unterschrieben“, sagte er gestern. Für Karneval sei es Norman darum erlaubt worden, bereits mit dem neuen Namen zu werben. Seit einigen Tagen fahren etliche der Janssen-Taxis mit überklebten Logos. „Das ist nur provisorisch“, erklärt Norman. Wenn alles unter Dach und Fach ist, soll der Name Janssen ganz verschwinden.

Erol Norman will im Kreis Viersen ein GPS-gesteuertes Datenfunksystem einführen. „Damit wird es für die Kunden schneller und effizienter“, sagt der 34-Jährige. Zudem bringt er eine eigene Taxi-Norman-App mit. Darüber hinaus können etwa Restaurants, Hotels und Ärzte über den „Taxi-Butler“ per Knopfdruck einen Wagen für ihre Kunden und Patienten bestellen. „Über die bekannten Rufnummer 1000 in Kempen, 4711 in Nettetal sowie 55555 77777 im übrigen Kreis Viersen bleiben wir natürlich ebenfalls erreichbar.“

Für die Mitreisenden soll es bei Taxi Norman leiser und umweltfreundlicher werden: Erst gestern war Norman in Düsseldorf unterwegs, um 70 Hybrid-Wagen der Marke Toyota Prius zu bestellen. „Bei den Eco-Autos hört man im Innenraum nicht mal den Motor“, sagt der Unternehmer. In Düsseldorf und Meerbusch setzte er entsprechende Fahrzeuge schon länger erfolgreich ein.

Er plant, zunächst 850 000 Euro in Taxi Janssen zu investieren. Derzeit lässt er eine Zentrale auf einer Fläche von 3500 Quadratmetern an der Süchtelner Straße in Viersen herrichten, die die Bereiche Viersen, Nettetal, Grefrath, Kempen und Tönisvorst unter einem Dach bündelt. Dort werden die Personalbuchhaltung und eine Werkstatt untergebracht.

Norman legt nach eigenem Bekunden Wert auf Manieren, will seine Mitarbeiter zum Thema Höflichkeit schulen. So sollen etwa die Fahrer den Kunden die Tür aufhalten. „Das ist mir sehr wichtig“, sagt er. Er habe den Mitarbeitern seine Ideen mitgeteilt. „Sie sind voller Euphorie und machen gerne mit“, sagt Norman. Mitarbeiter, die nach der Insolvenz gekündigt hatten, habe er zur Rückkehr bewegen können. Auch bei der laut Kleinschmidt chaotischen Buchhaltung blicke man nun durch, berichtet Norman.

Der junge Unternehmer, der aus Düsseldorf stammt und in Meerbusch wohnt, ist zuversichtlich, Taxi Janssen sanieren zu können. „Das kriegt man hin“, sagt er. „Ich bin ein Kämpfer.“