Tipps für die perfekte Ehe
Heute zum Valentinstag dreht sich alles um die Liebe. Aber wie bleibt man dauerhaft in einer Beziehung glücklich? Zwei Paare und eine Paarexpertin erzählen, worauf es nach der Hochzeit wirklich ankommt.
Viersen. Na, mal wieder vergessen, dem Partner ein Geschenk zum Valentinstag zu besorgen? Das ist gar nicht so schlimm. Zumindest muss es kein Zeichen dafür sein, dass die Beziehung besser beendet werden sollte — mangels gegenseitigen Interesses oder ähnlichem. Norbert und Ingrid Bonus aus Dülken sind dafür ein gutes Beispiel. „Wir haben den Valentinstag noch nie gefeiert“, sagt Ingrid Bonus. Und trotzdem sind ihr Mann und sie schon seit 50 Jahren verheiratet. „Glücklich“ verheiratet — das betonen beide.
Norbert Bonus
„Engel“ oder „mein Engelchen“ nennt Norbert Bonus seine Frau liebevoll. Ob sie für ihn auch einen Kosenamen hat? „Nein“, sagt Ingrid Bonus. Sich ganz verzückt gegenseitig „Schatzi“, „Mausi“ oder „Hasi“ zu nennen, ist also nicht entscheidend für eine funktionierende Partnerschaft. Aber was ist es dann? „Wichtig ist, dass man keine Geheimnisse voreinander hat“, sagt Norbert Bonus. Und: „Wir sind glücklich, wenn wir viel miteinander lachen.“ Manchmal erzählen sie sich deshalb Witze, oder sie amüsieren sich über ganz alltägliche Dinge. „Heute morgen beim Frühstück hat der Kaffee nicht geschmeckt, darüber haben wir einfach gelacht“, sagt der 79-Jährige. Von solchen Kleinigkeiten lässt sich das Paar, das im vergangenen Jahr Goldhochzeit gefeiert hat, einfach nicht aus der Ruhe bringen.
Humor sei ein echter Geheimtipp für eine gute Beziehung, bekräftigt Annegret Klein-Heßling. Sie leitet die evangelische Beratungsstelle für Erziehungs-, Paar- und Lebensfragen der Diakonie in Viersen. Noch grundlegender sei aber Vertrauen, ergänzt sie. „Durch Offenheit und Ehrlichkeit wird es aufrecht erhalten.“ Lügen, Fremdgehen: „Das höhlt das Vertrauen aus“, sagt die Psychologin. Eine Zeit lang könnten Aussprachen helfen, aber irgendwann sei das Vertrauen einfach weg. Gelassen sein, respektvoll miteinander umgehen und in Krisen zusammenhalten: Für das Ehepaar Bonus und Paarberaterin Klein-Heßling sind das weitere Bausteine für eine gute Beziehung. „Auch gegenseitige Fürsorge ist ganz wichtig“, betont Klein-Heßling. Das könnte sich in Kleinigkeiten äußern, wie etwa dem Partner einen Tee zu kochen oder ein Bad einzulassen. Streit gebe es übrigens in jeder Beziehung, sagt sie. Forschungsergebnisse belegten: „Glückliche Paare streiten nicht weniger, aber sie können viel schneller einlenken und den Streit schneller beenden. “ Ehepaar Bonus liefert den Beweis: Klar gebe es mal Meinungsverschiedenheiten, sagt Ingrid Bonus. „Dann gehen wir uns für fünf Minuten aus dem Weg und dann ist das auch wieder gut“.
Maria Cillufo-Bär und ihr Mann Sven Bär halten es ähnlich, versuchen, Krisen schnell und vor allem gemeinsam zu meistern. Seit dem 20. August 2016 sind sie verheiratet, das erste Kind ist unterwegs. Vor dem Ehepaar Bonus haben die Dülkener großen Respekt: „50 Jahre verheiratet — das ist Wahnsinn, ich hoffe, das schaffen wir auch“, sagt Maria Cillufo-Bär. Natürlich stecke dahinter viel Arbeit, ergänzt die 37-Jährige. Ehrlichkeit, Vertrauen und Zusammenhalt sind für sie weitere wichtige Säulen einer guten Partnerschaft. Und: „Auch wenn es gut läuft, sollte man aufeinander achten“, betont sie, also das Glück nicht als selbstverständlich ansehen.
Wenn jeder eigene Hobbys hat, ist das schön — doch die Partner sollten sich auch Zeit füreinander nehmen. Da sind sich die beiden Ehepaare und Paarberaterin Klein-Heßling einig. Grundsätzlich hätten es Paare leichter, wenn die Partner gleiche oder ähnliche Interessen und ein ähnliches Temperament haben, sagt die Psychologin. Natürlich gebe es auch Paare, die nach dem Prinzip „Gegensätze ziehen sich an“ glücklich zusammenleben. Das sei eben nur in der Regel schwieriger zu erreichen, ergänzt sie.