Bürger laufen Sturm gegen Windkraft
In Boisheim formiert sich der Widerstand gegen die Baupläne.
Boisheim. „Wenn wir den Windwahn noch stoppen wollen, müssen wir sofort handeln. Es ist fünf vor zwölf!“ Mit diesen Worten wendete sich Volker d’Agnone an seine Mitbürger und die Anwohner der Boisheimer Nette, wo in Kürze vier Windräder errichtet werden sollen. Wenn er keine Chance mehr sähe, gegen diese Windräder, die mit ihren 200 Meter Höhe einzigartig in der Region seien, „dann wäre ich heute mit meinem Hund spazieren gegangen.“ Seinem Aufruf folgten gestern rund hundert Menschen ins Boisheimer Dorfzentrum. Sie hörten einen engagierten und emotionalen Vortrag an, in dem er den Kreis und die Stadt Viersen beschuldigte, ohne unabhängige Gutachten die Windräder genehmigt zu haben.
Es gebe keine aussagekräftigen „Feldversuche“ für Infraschall, an anderen Orten seien Windräder nur mit einem Abstand, der dem zehnfachen der Höhe entspricht, genehmigt worden. „Für die Stadt Viersen genügt der dreifache Abstand“. D’Agnone führte die Dänen als Beweis an, die keine On-Shore-Windparks mehr genehmigen, um die Bürger an Land zu schützen.
Es gehe nur um Geld, um Subventionen, deshalb mache die Stadt auch die Ergebnisse der bisherigen Veranstaltungen nicht öffentlich, um den Bauer der Anlagen, die „NEW Re GmbH“, vor Konkurrenz zu schützen. Dass die Bürger noch eine Chance zur Abwehr der geplanten Windräder haben, bezweifelt Boisheims Ortsbürgermeister Rainer Thielmann. Er sei „erschüttert“, dass diese Info-Veranstaltung stattfinde, „nachdem der Zug abgefahren“ sei. Doch d’Agnone forderte ihn auf, noch zu handeln, um „Gefahren für das Trinkwasser-Schutzgebiet und das geschützte Buchenwäldchen“ abzuwenden. Auch Thielmann bedauerte, dass sich keiner vor einer Genehmigung mit den möglichen Schäden für die Anwohner beschäftigt habe. Aus der Mitte der Anwesenden kam der Ruf: „Sie machen unsere schöne Heimat kaputt. Die Häuser und Grundstücke verlieren an Wert, nur weil ein paar Bäuerlein sich die Taschen voll machen wollen.“ Eine Abwehr gegen diese „Schwachsinns-Anlage“ wurde gefordert. Als letzte Möglichkeit bleibt in noch die Klage vor Gericht — als Einzelklagen. Je mehr Einzelkläger, desto Erfolg versprechender. Alle Anwohner könnten klagen. Wer damit einverstanden war, schrieb sich in eine Liste ein. D’Agnone wird sich mit Anwälten in Verbindung setzen. Viel Zeit bleibt nicht: Am 19. Februar läuft die letzte Frist für Einreichung einer Klage ab.