Tüfteln für das Mausefallenrennen
Bei einem besonderen Wettbewerb machen Jungen und Mädchen der Kepler-Schule mit: Die Wagen werden von Mausefallen angetrieben.
Süchteln. Vorsichtig legt Nina letzte Hand am braunen Katzenkopf an. „Sieht doch gut aus“, meint die 13-jährige Schülerin der Johannes-Kepler-Schule und hält ihrer Teamkollegin Amelie die Konstruktion aus Luftballon, Kleister und Papier mit Moosgummi-Ohren und -Nase sowie Augen aus Transparentpapier hin. Amelie nickt. „Auch, wenn wir vielleicht nicht die meisten Meter machen werden, haben wir sicherlich eines der schönsten Mausefallengefährte“, sagt sie. Die beiden Siebtklässlerinnen, die zum Physik-neigungskurs in der Süchtelner Realschule gehören, haben sich nämlich für ein Katzenmodell entschieden.
Einen Tisch weiter im Physikraum sind Yasser und Nico damit beschäftigt, zwei Schallplatten für ihr Fahrzeug zu verarbeiten. „Saturday Night Fever“ und „Superhits“ werden sich damit nicht mehr auf dem Plattenteller drehen, sondern vielmehr durch die Turnhalle der Realschule flitzen. So verschieden die Modelle sind, die im Neigungskurs Physik und der AG „Jugend forscht/Mausefallenrennen“ entstehen, eines haben sie alle gemeinsam: ihr Antrieb in Form einer Mausefalle. Denn um die dreht sich alles beim Mausefallenrennen. Es gilt, so zu tüfteln, wie mithilfe der Falle und mit einem geschickten Bau ein Fahrzeug konstruiert werden kann, das eine möglichst weite Strecke fährt.
Zum neunten Mal findet der Wettbewerb des Physiktreffs NRW statt, wobei die Johannes-Kepler-Schule zum vierten Mal der Austragungsort ist. „Wir haben damals aus Anlass unseres 75-jährigen Bestehens das Mausefallenrennen erstmalig durchgeführt“, berichtet Hedwig Fastabend, die an der Süchtelner Realschule die Hauptorganisatorin für die Veranstaltung ist: „Die Bezirksregierung war begeistert und klopfte im folgenden Jahr an und fragte, ob wir es wieder machen könnten.“
Seitdem ist das ausgefallene Rennen in Süchteln beheimatet. In diesem Jahr haben sich bereits 57 Teams mit maximal vier Schülern angemeldet. Die Teilnehmer kommen aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf, vom Kreis Viersen über Dormagen bis hin zu Geldern und Voerde.
In Süchteln betreut die Physik- und Chemielehrerin die Realschüler beim Bau der Fahrzeuge. Im Physikraum ist indes der Akkubohrer im Einsatz. Robin hantiert mit dem Gerät, denn er will die beiden hinteren Räder sowie das vordere Rad, das von einem Skateboard stammt, montieren.
„Das Skateboard-Rad hat ein Kugellager und rollt entsprechend gut“, sagt der 13-Jährige: „Hinten haben wir uns zwecks Stabilisation für zwei Gummiräder entschieden.“ Einen Gag haben sich Robin und sein Mitbauer Tobias ebenfalls einfallen lassen. Sie haben eine kleine Figur als Fahrer auf ihre Fahrzeuggrundplatte gesetzt. „Das ist Otto“, sagt Robin.
Ein Stückchen weiter hilft der 16-jährige Dustin den jüngeren Schülern beim Einspannen eines Laubsägeblattes. Und Philipp, der ebenfalls als Helfer im Einsatz ist, hat zur Metallsäge gegriffen. Er will eine Gewindestange kürzen. „Ich arbeite gerne handwerklich. Und mir macht es Spaß, den Jüngeren zu helfen“, sagt der 17-jährige Realschüler: „Als Neuntklässler bin ich selbst noch beim Mausefallenrennen gestartet.“
Im Flur hat Stefanie inzwischen ein Maßband ausgerollt. Schließlich sind erste Testfahrten der Gefährte wichtig, um entsprechend zu optimieren. Und jeder möchte wissen, wie viele Meter sein Fahrzeug schafft. Eines ist sicher: Beim Wettbewerb am 11. Juli werden interessante Konstruktionen zu sehen sein — und vielleicht wird der Rekord von mehr als 80 Metern Lauflänge in diesem Jahr gebrochen.