228 000 Menschen haben die Wahl

Lokale sind im Kreis von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

Kreis Viersen. "Ich hoffe, dass wir wieder eine Wahlbeteiligung über 80 Prozent hinbekommen", sagt Landrat Peter Ottmann als Wahlleiter bei der Bundestagswahl im Kreis Viersen. Vor vier Jahren gaben 82 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab.

"Je höher die Wahlbeteiligung, desto schwerer haben es extreme Parteien, einen Sitz im Parlament zu erhalten", sagt Ottmann. So war die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl gering; prompt erreichte die NPD einen Sitz sowohl im Kreistag als auch im Viersener Stadtrat.

Etwa 228 000 Menschen im Kreis Viersen sind zur Wahl aufgerufen. Sie können in rund 200 Wahllokalen von 8 bis 18 Uhr ihre Stimme abgeben. Dabei haben sie zwei Stimmen: Mit der ersten wird der Kandidat vor Ort gewählt, mit der zweiten die Partei.

19 Parteien treten insgesamt für die Zweitstimme an, mit der die Zusammensetzung des Bundestages bestimmt und letztlich der Kanzler oder die Kanzlerin gewählt wird. Das Spektrum reicht von den etablierten Parteien über Gruppierungen wie Familie, Volksabstimmung und Volksunion bis zu den Rentnern.

Sechs Parteien im Kreis Viersen haben Direktkandidaten nominiert, die man mit der Erststimme wählen kann. Dies sind Uwe Schummer für die CDU, Udo Schiefner für die SPD, Martin Knauber für die FDP, Gabriele Bailey für die Grünen, Britta Pietsch für die Linke, und Gunter Kretzschmann für die NPD.

Bei der letzten Wahl errang Uwe Schummer das Direktmandat für die CDU. Damals erhielt er 48,1 Prozent der Erststimmen. Auch vor vier Jahren war Udo Schiefner (SPD) sein Gegenkandidat. Schiefner erhielt 37,2 Prozent der Stimmen. Sollte Schiefner auch diesmal beim Kampf um das Direktmandat im Kreis Viersen unterliegen, hat er dennoch gute Chancen auf einen Einzug ins Berliner Parlament. Die SPD hat ihn auf Platz 21 ihrer Landesliste gesetzt; bei der Wahl vor vier Jahren zog diese Liste bis einschließlich Platz 22. Dann wäre der Kreis Viersen mit zwei Abgeordneten in Berlin vertreten.

Für die FDP tritt Martin Knauber an. Der selbstständige Diplom-Ingenieur kommt aus Viersen. Der 46-Jährige ist in vielen Gremien in der Kommunalpolitik aktiv. Ziel: Die FDP müsse wieder in die Regierungsverantwortung. Eine Aussicht auf einen Sitz im Bundestag hat er nicht. Auf der FDP-Landesliste liegt er auf Platz 54; vor vier Jahren zog die Liste bis Platz 13.

Aussicht auf einen Einzug in den Bundestag hat auch die Grünen-Kandidatin Gabriele Bailey aus Kempen nicht. Die 51-jährige Sozialpädagogin will sich dem "Diktat der Notwendigkeiten" nicht unterwerfen und setzt sich für eine Umgestaltung der Gesellschaft ein.

Gegen den Pflegenotstand will sich Britta Pietsch für die Linke engagieren. Mensch und Patient sollten im Mittelpunkt stehen, nicht der Profit, sagt die 45-jährige Krankenschwester aus Oedt.

Für die NPD tritt Gunter Kretzschmann an. Bei der Kommunalwahl wurde er in Stadtrat und Kreistag Viersen gewählt - auch dank der niedrigen Wahlbeteiligung.