NRW So schön war das 31. Viersener Jazzfestival

Viersen · Beim 34. internationalen Jazz-Festival lief in der Festhalle alles etwas anders ab, als es die Stammbesucher gewohnt sind. Das sorgte mitunter für Wehmut, aber das Zusatz-Angebot im Lyzeumsgarten war immerhin ein Trost — mit Potenzial.

Erstmals gab’s beim Viersener Jazzfestival auch Open-Air-Konzerte im Lyzeumsgarten.

Foto: Nadine Fischer

Samstagabend, kurz vor halb neun: Die Essener Combo Boticelli Baby hat ihr Konzert beendet, die Türen zum Saal in der Festhalle öffnen sich, hunderte Besucher strömen heraus. Viele von ihnen folgen draußen den weißen Pfeilen, die auf den Steinboden gemalt sind und sie zum Lyzeumsgarten leiten. Dort spielt das Düsseldorfer Quartett French Blue in einem weißen Pavillon, der ebenso wie die Bäume bunt illuminiert wird. Dutzende Jazzfans sitzen auf Stühlen und Parkbänken, andere stehen am Foodtruck und essen „Fritten“, trinken Bier, unterhalten sich. Der Open-air-Abend wird vom Publikum gut angenommen, er könnte sicher auch dauerhaft eine Ergänzung zum Jazzfestival sein. Aber ein Ersatz für Bewährtes ist er natürlich nicht.

Ein zweites Jahr ohne Jazzfestival: So weit sollte es nicht kommen. Stattdessen ersann die Kulturabteilung der Stadt ein corona-bedingt abgeändertes Programm. Nach der Eröffnung am Freitag in der Kirche St. Remigius sollte sich diesmal nicht alles in der Festhalle verdichten, wurde der Lyzeumsgarten als Spielort dazu genommen. Dort zahlen Besucher keinen Eintritt, das Gelände ist offen, sie können einfach kommen und zuhören. So locker geht es in der Festhalle nicht zu. Dort gelten die 3G-Regeln, anders als gewohnt hat jeder Besucher einen festen Sitzplatz, der Balkon bleibt zu, das Hin-und-her-wandern zwischen Konzerten im Saal und dem Ali-Haurand-Keller fällt weg – weil er diesmal nicht bespielt wird. Als Ersatz können die Gäste zumindest zwischendurch in den Lyzeumsgarten wechseln, wenn sie möchten.

Samstagabend, kurz nach 21 Uhr im Lyzeumsgarten: Die ersten Besucher machen sich auf den Weg zurück zur Festhalle, dort soll ab 21.30 Uhr das Moka Efti Orchestra spielen. Drinnen können sich die Gäste zwar Getränke kaufen und die letzte Wartezeit überbrücken, doch mit dem Glas Wein in der Hand durch die Halle flanieren, Bekannte treffen, plaudern: Dafür ist die Festhalle an diesem Samstagabend nicht der perfekte Ort. Alles sei etwas steifer als sonst, fasst eine Stammbesucherin zusammen. Dennoch ist sie sehr froh, dass es überhaupt wieder ein Jazzfestival gibt.