Ausstellung: Ein Vorhang für die Galerie

„Viersen Violett“ nennt der Künstler Manuel Franke seine Skulptur. Sie sorgt für viel Gesprächsstoff in der Stadt.

Viersen. Eine hervorragende Idee. So, wie Manuel Franke den herrschaftlichen Eingang der Galerie im Park mit einem stählernen Vorhang zu einem schmalen Unterschlupf verengt, das hat was, das sorgt für Gesprächsstoff.

"Viersen Violett" nennt er seine Skulptur. Sie ist eine von drei Ausstellungen unter dem Titel "Made in . . .", die es außerdem in Ringenberg und Goch gibt. Sie gehören zu einer Vielzahl von Aktionen im Niederrheinischen Herbst, den der Kulturraum Niederrhein in diesem Jahr unter dem Titel "Stoffwechsel" mit dem Schwerpunkt Bildender Kunst veranstaltet.

Der Düsseldorfer Künstler bringt eine interessante Komponente ins Spiel. Die Trapezbleche sind aus Stahl, entsprechend hart und steif. Und doch erinnert ihre Oberfläche an einen exakt in Falten gelegten Vorhang. In dem Maße, in dem er den Vordereingang verengt, schafft er in einem der drei Erkerfenster einen neuen, der direkt in den Skulpturen-Park hineinführt.

Das Erdgeschoss der Galerie soll als Café Kunstinteressierten Raum zur Diskussion bieten. Dafür sind weiße Tischchen aufgestellt, weiße Stühle. Der Hintereingang wird während der Öffnungszeiten der Galerie, dienstags bis samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags und feiertags von 11 bis 18 Uhr, ständig offen sein. "Nur wenn es reinregnet, darf man das Fenster durchaus schließen", schränkt der Künstler ein.

Das führt dazu, dass schon die Ausstellungseröffnung am Sonntag in leicht steifer Atmosphäre verlief. So recht mochte sich niemand von seinem Mantel trennen, schließlich war es draußen ziemlich kühl, es zog wie in einer Bahnhofshalle. Die Sitzflächen der ungepolsterten Stühle lockten nur den zum Hinsetzen, der sich bei solchen - im Herbst durchaus üblichen Temperaturen - nicht vor einer Blasenentzündung fürchtete. Die Ausstellung läuft bis zum 18. November, das kann richtig ungemütlich werden.

Vergeblich suchte man bei dem trüben Wetter, das bei der Eröffnung herrschte, nach den Farbspielen, die der Laudator Stefan Rasche ankündigte. Die sollten die goldene Farbe auf der Innenseite des Trapezbleches in die Villa zaubern, korrespondierend mit der gelben Fassade des Kreishauses. Momentan im trüben Herbst macht es die sonst so angenehm hellen Räume nur noch dunkler. Im Obergeschoss eine Werkschau des Künstlers: Mit farbigem Klebefilm flüchtig an den Wänden befestigte Fotos von früheren Arbeiten.