Bäcker oder Chirurg: Welcher Job passt?
Die VHS will jungen Menschen bei der Berufswahl helfen.
Kreis Viersen. Was es heißt, den falschen Beruf zu ergreifen, weiß René Penke aus eigener Erfahrung. Der heute 38-jährige Berufscoach und Fachbereichsleiter bei der Kreisvolkshochschule (VHS) begann nach dem Abitur eine Ausbildung beim Finanzamt.
"Ich habe aber schnell festgestellt, dass das nichts für mich ist und habe nach zwei Monaten abgebrochen", erzählt er. Es folgten ein Politik-Studium und die Coaching-Ausbildung (Beratung, Begleitung, Unterstützung) - für ihn die richtige Wahl.
Mit dem so genannten Karriere-Navigator will die VHS junge Menschen möglichst gut auf die wichtige, da folgenreiche Berufsentscheidung vorbereiten. Die Methode beinhaltet spielerisch angelegte Gruppenübungen (etwa mit Karten und Zeichen-Tafeln). Penke: "Es geht darum, was ich kann, welche Wünsche ich an einen Job habe und ob sich meine Vorstellungen mit der Realität decken."
Der VHS-Mitarbeiter wählt das Beispiel Buchhalter: Dafür müsse man sehr akribisch arbeiten, in der Regel nicht im Team. Für einen kreativen Menschen, der beruflich gerne viel mit anderen Menschen zu tun habe, sei eine solche Ausbildung eher der falsche Weg.
Dabei, betont der Berufs-coach, gehe es nicht um eine konkrete Festlegung: "Es ist nicht geplant, dass man am Ende des Tages sagt: Ich will jetzt Bäcker werden. Vielmehr solle man um die verschiedenen Möglichkeiten wissen und in Ruhe darüber nachdenken.
Die Nachfrage nach diesem Angebot sei definitiv gestiegen. Laut Penke bekommt die Volkshochschule immer wieder Anfragen, auch von Eltern, die sich um die Zukunft ihrer Kinder sorgen. Doch auch gegen deren Wünsche müsse man sich gegebenenfalls durchsetzen. "Tipps von Eltern sind gut, Druck ist schlecht", sagt René Penke. "Man wird nicht glücklich, wenn sich der Mensch nicht mit der Tätigkeit identifiziert."