Altweiber 2023 in Viersen Endlich wieder Straßenkarneval
Viersen · Tausende feierten im Westkreis den Beginn der tollen Tage. Die meisten kamen nach Viersen-Dülken.
(naf, mrö, tref) Mehrere tausend Menschen haben in den Städten und Gemeinden im Westkreis den Auftakt der tollen Tage und die Rathausstürme genossen. Der Alte Markt in Dülken entwickelte sich wieder zur Partymeile. „Rund 1800 Menschen feierten dort“, so ein Polizeisprecher. Bis 17.30 Uhr sprach die Polizei zehn Platzverweise aus, vier Personen wurden kurzzeitig in Gewahrsam genommen, dann ihren Eltern übergeben. Die Partymeile war wieder Hotspot für viele Jugendliche.
Den Auftakt zu den Rathausstürmen machten die Jecken in Süchteln. Kurz vor 10 Uhr blickte Hausherr Ertunç Deniz aus dem Fenster im Ratssaal. „Das ist mein erster Rathaussturm, ich muss erst mal warm werden“, sagte Viersens Jugenddezernent. „Mal schauen, ob ich den Kampf gewinne.“ Das gelang natürlich nicht. Um 10.11 Uhr machte sich das Süchtelner Kinderprinzenpaar Paul I. (Ohligs) und Kerstin I. (Genzen) daran, das Rathaus zu stürmen. Deniz und seine Gehilfen hatten die Außentreppe mit Absperrband verkleidet. Paul I. und Kerstin I. ließen sich nicht abschrecken: Nach wenigen Minuten hatten sie das Band zerrissen und die Rathaustür aufgedrückt.
Kurz darauf begann die Attacke aufs Dülkener Rathaus, Amtssitz des Ersten Beigeordneten Christian Canzler. Die Dölker Dreistadtmöhnen und die Dölker Möhnen, bereiten sich für die Eroberung vor. „Diesmal kommt ihr nicht rein“, tönte Canzler aus dem Fenster und winkte mit dem großen goldenen Schlüssel. „Bleibt nur hinter der Fassade. Wir Möhnen kennen keine Gnade“, konterten die Frauen. Verstärkung fuhr mit Traktor und schunkelndem Anhänger vor: Die Boisheimer Karnevalsgesellschaft Ki Ka Kai A sprengte mit einem Rammbock die Rathaustür auf.
In Alt-Viersen fiel das Stadthaus nach zäher Verteidigung am Nachmittag. Hunderte Schaulustige verfolgten das Spektakel auf dem Rathausmarkt. Um 15.30 Uhr hatten Senatspräsident Frank Schiffers und die Mitglieder zahlreicher Karnevalsvereine zum Sturm auf den Amtssitz von Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) aufgerufen. Doch die Dreistadt-Möhnen standen an der Seite der Bürgermeisterin, selbst Prinzessin Regina I. reihte sich in die Riege der Verteidigerinnen ein. Am Ende aber obsiegten die Jecken.