<b>Dülken. Die Plaudertaschen - als ich so um 12 Uhr zu ihnen stoße, stehen alle schon da in ihren roten Strumpfhosen, darüber grobe Netzstrumpfhosen. "Hat ja was von Rollbraten oder Salami", sagt Marlene, die den Freundeskreis Karla Dommers organisiert. Ich ziehe mir Medima Wäsche an, eine Weste und noch eine Weste und dann den schwarzen Rolli.Ich ziehe mit beim Dölker Zug. Anschließend geht es in die Maske. Typberatung inklusive. "Der blaue Lidschatten sieht super aus zu deinen blauen Augen", sagt Marlies. Die anderen stärken sich am Bufett. Sogar selbstgebackene Donauwellen sind im Angebot. Ein Gläschen Sekt, dann sind wir alle per Du. Wir setzen unsere goldblonden Lockenperücken auf. Wir sehen jetzt so gleich aus, dass ich die gerade gelernten Namen wieder durcheinander werfe.

Noch schnell aufs Klo, bevor wir uns die Taschen überstülpen. Um eins sind wir auf der Straße, um halb zwei vor der Narrenmühle und laufen mal die anderen Gruppen und Wagen ab, die bereits Aufstellung genommen haben. "Was die sich alles einfallen lassen", schüttelt Sabine den Kopf. "Jedes Mal denkt man, es gibt keine Steigerung mehr, aber dann ist man wieder erstaunt."

Pünktlich 14.11 Uhr geht es los. Frauen am Straßenrand freuen sich, wenn sie die schicken Handtaschen sehen. Männer schmunzeln. Sogar Kinder lassen sich von unserem "Helau" anstecken, auch wenn wir keine Kamelle werfen. Wo nimmt Dülken nur all’ die vielen Menschen her? Überall dichtes Gedränge.

Der Zug stockt, Heike hakt sich bei ihren Nachbarinnen untern, wir bilden einen Kreis, singen das Lied von den Cowboys und den Indianern. Die Menschen am Straßenrand singen mit und lassen plötzlich Kamelle auf uns regnen.

Weil die Taschen breiter sind als unsere Schultern, kann ich die Arme kaum hängen lassen, sonst würde sich die Tasche ausbeulen wie ein Sack. "Da gehen nur richtig große Posen", gibt Marlies Anweisung. Und die werden von leuchtenden Gesichtern quittiert, stecken an.