Gericht: Schüsse vor Döner-Imbiss

Der Prozess um die Schießerei am Rathausmarkt hat begonnen. Angeklagt ist ein 51-Jähriger.

Mönchengladbach/Viersen. Er soll sein Opfer mit einer Walther PP Kaliber 7,65 durch Viersen gejagt und Ökkes B. am Rathausmarkt mit zwei Schüssen in den Unterschenkel und das Hinterteil getroffen haben. Seit Mittwoch steht Seyto H. (51) vor dem Mönchengladbacher Landgericht. Er sitzt in Untersuchungshaft, ist bislang nicht vorbestraft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchte schwere räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung, Nötigung und illegalen Waffenbesitz vor.

H., der in Wuppertal ein Sportcafé betreibt und dem im Juli ein weiteres Café dieser Art vom Ordnungsamt geschlossen wurde, hatte dem Opfer, das sehr viel Geld beim Würfelspiel verloren hatte, etwa 900 bis 1000 Euro geliehen. Die soll er auch im August 2010 bereits zurückbekommen haben. Auch da soll er schon mit einem Schlagstock auf Ökkes B. losgegangen sein. Dessen Angestellte hatten damals auch die Polizei gerufen, aber als die eingetroffen war, sei der jetzt Angeklagte weg gewesen.

Danach sahen sich die Männer fast ein Jahr nicht, bis H. in Viersen am 4. Juli vor dem Döner-Imbiss des Opfers auftauchte und 10 000 Euro verlangte. Als der sich weigerte zu zahlen, soll er ihm erst ins Bein geschossen und ihn dann bis in einen Kaiser’s-Markt verfolgt haben. Da soll er ihm auch ins Gesäß geschossen und unter Schlägen, Tritten und Vorhalt der Waffe 50 000 Euro gefordert haben. Auch einen Angestellten, der dem Opfer zur Hilfe eilen wollte, habe er mit der Waffe bedroht.

Die Aussagen zum Tathergang und zur Vorgeschichte, die die Ermittler zusammengetragen haben, sind verworren. Demnach soll das Opfer nach eigenen Angaben einmal spielsüchtig gewesen sein und viel Geld benötigt haben. Das Opfer selbst sagte aber den Beamten, es habe alles zurückgezahlt, im Gegenteil habe der Angeklagte sich diesmal Geld leihen wollen. Der bestreitet vor Gericht nicht, dass er die Waffe benutzt hat, für die er keine Genehmigung besaß. Allerdings sei seine Forderung gegen Ökkes B. berechtigt, der Mann schulde ihm das Geld.

Um Licht in die Angelegenheit zu bringen, wird das Gericht viele Zeugen hören. Als nächster Prozesstag ist der 28. Dezember anberaumt.