Kreisstadt-Streit: Thönnessen mahnt zur Besonnenheit

Der Bürgermeister gibt zu: Diskussion wurde nicht intensiv genug geführt.

Viersen. Bürgermeister Günter Thönnessen hat nach der turbulenten Ratssitzung vom Dienstag eine Informationsveranstaltung für die Öffentlichkeit zum Thema Unbenennung in Kreisstadt angekündigt. Er wolle dabei versuchen den aktuellen Diskussionsstand unter ausschließlichem Bezug auf die Fakten darzustellen. Der Termin werde rechtzeitig bekannt gegeben.

"Aufgeregte Diskussionen, die zum Teil inhaltlich schieflastig sind und in der Form entgleisen, bringen unsere Stadt nicht nach vorne," erklärte Thönnessen. Für ihn stehe fest, dass das Thema "Kreisstadt" so oder so gesehen werden könne. Er mahnt allerdings an, dass Rat und Öffentlichkeit das Thema in einer Form diskutieren, die von Besonnenheit und Sachlichkeit geprägt sei.

Es stehe außer Frage, dass Thomas Weber als Initiator des Bürgerbegehrens gegen die Umbenennung ein legitimes demokratisches Mittel einsetze, das explizit in den Gesetzen des Landes als Werkzeug der politischen Willensbildung vorgesehen ist. "Die Initiative von Herrn Weber verdient den Schutz der Verwaltung, unabhängig davon, ob man inhaltlich der gleichen Meinung ist oder nicht. Dementsprechend werde ich mich als Bürgermeister verhalten."

Im Rückblick, gibt Thönnessen zu, sehe er, dass der erforderliche Diskussionsprozess zum Thema Kreisstadt nicht intensiv genug geführt worden sei. Er sei geprägt von Missverständnissen, unterschiedlichen Einschätzungen und gegenseitigen Vorwürfen.

Thomas Weber erklärte gestern seinerseits, die Initiative Bürgerbegehren habe zur Kenntnis genommen, dass die SPD-Fraktion die Umbenennung rückgängig machen möchte. Sie fordere auch die anderen Parteien, den Bürgermeister und die Verwaltungsspitze auf, gemeinsam den Beschluss zu revidieren. Je eher dies geschieht, desto geringer werde der Imageschaden für die Stadt sein.

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens haben im Internet die Homepage www.kreisstadt-viersen.de eingerichtet, die als Protestplattform dient. Die Unterschriftenliste kann von der Homepage heruntergeladen oder ausgedruckt werden. Unterschriftenlisten und weiteres Informationsmaterial werde auf Wunsch auch weiterhin in Papierform zugestellt.

Um die benötigten 3700 Unterschriften für das Bürgerbegehrens bis 2. April zu erreichen, forderten die Initiatoren auch Vereine auf, sich anzuschließen und in ihren Versammlungen Unterschriften zu sammeln.