Niemand will „Kreisstadt“

Bürgerbegehren: Die Initiatoren sehen ihre Erwartungen übertroffen. Der Stadtrat spricht heute darüber.

Viersen. Das am Wochenende gestartete Bürgerbegehren gegen die Bezeichnung "Kreisstadt" Viersen hat nach Auskunft von Initiator Thomas Weber die Erwartungen weit übertroffen. Bereits mehrere hundert Unterstützungsunterschriften seien angekündigt oder zugesagt. Das Organisationsteam habe Dutzende Telefonate, Faxe und Mails entgegengenommen. Die Resonanz sei so groß, dass nicht alle Anfragen abgearbeitet werden konnten.

Nur vier Wochen bleiben Zeit, um 3700 Unterschriften zu sammeln. Die "Initiative Bürgerbegehren Viersen" sei deswegen auf weitere Gleichgesinnte angewiesen, die Unterschriften sammeln, so Thomas Weber. Auch suche man Geschäfte, in denen Unterschriftenlisten ausgelegt werden können. Der bisherige Protest verteile sich auf alle Stadtteile und gehe quer durch alle Bevölkerungsgruppen. Die Empörung überrascht selbst die Initiatoren des Bürgerbegehrens.

Einzelne Bürger sind kreativ geworden sind: So entwickelte der Süchtelner Uwe Micha das Logo "Kreisstadt Viersen - Nein danke". Er sicherte sich im Internet die Domain "kreisstadt-viersen.de", die als Protestplattform genutzt werden könne.Thomas Weber kündigte gestern an, die Initiative werde aufpassen, inwieweit durch die Umbenennung verdeckte Kosten entstehen, die als "einfache Geschäfte der laufenden Verwaltung" quasi nebenbei aus dem regulären Etat beglichen oder über innere Verrechnungen gebucht würden.

Die Initiative Bürgerbegehren hofft weiter, dass die Verwaltung, der Bürgermeister und die Ratsparteien die Bandbreite der Proteste erkennen und von sich aus den Beschluss rückgängig machen. Die Stimmung zum Thema Kreisstadt gibt auch das Zwischenergebnis der WZ-Online-Umfrage wider. Ein klare Mehrheit spricht sich gegen die Bezeichnung "Kreisstadt" Viersen aus.