Brüggen: Jetzt kommen Tiere zur Tafel
Bedürftige bekommen nun auch Unterstützung für ihre Vierbeiner. In Brüggen eröffnet die erste „Tiertafel“.
<strong>Brüggen. Immer schwieriger wird es, einen Job zu bekommen, der die Familie ernährt. Die Renten werden immer kleiner. Da bekommen die "Tafeln" immer mehr Zulauf. Vielerorts gibt es sie schon. Bedürftige können kostenlos Lebensmittel bekommen. Neu ist, dass ab Samstag Haustiere dieser Einkommensgruppe unterstützt werden. Dann eröffnet die "Tiertafel" auf dem Gelände der Vennmühle in Brüggen.
In Supermärkten stehen Sammelboxen für die Tiertafel
Oma mit Rauhaardackel, Mädchen mit Meerschweinchen - sie sind willkommen. Bettina Mews freut sich, dass es losgeht. Vor einem Dreivierteljahr las sie einen Artikel über die Gründerin der Tiertafel Deutschland, Claudia Hollm, und ihr 2006 gestartetes Projekt. "Ich habe sofort gedacht: Das ist es. Das wollte ich immer schon machen."
Sie nahm Kontakt mit der Gründerin in Rathenow auf und ging an die Arbeit. Mitstreiter waren schnell gefunden.
"Das Problem war der Raum", sagt Bettina Mews. Sie sieht sich zufrieden in dem Zimmer in der Vennmühle um. Den Tipp mit der Vennmühle, bekam sie von einer Katzenliebhaberin, die wildlebende Katzen füttert.
In verschiedenen Supermärkten stehen Sammelboxen für Futter, in die jeder etwas hineintun kann. "Aber der Großteil der Spenden wird vom Verein Tiertafel gestellt", erzählt Bettina Mews von der Organisation im noch relativ jungen Verein. Da werden Großspender, in der Regel Tierfutterhersteller, geworben, dann die Kisten mit dem Futter auf neun Ausgabestellen in ganz Deutschland verteilt.
Wer seine Bedürftigkeit per Bescheid nachweisen kann, darf sich ab sofort immer samstags zwischen 11 und 14 Uhr eine Futtermittelunterstützung abholen. "Wir geben Rationen für drei bis vier Tage aus", berichtet Bettina Mews. Die Verantwortung für das Tier bleibt damit beim Halter, er muss selbst für seinen Liebling aufkommen.
Auch kommt nur in den Genuss der Hilfe, wer sein Tier schon hat. "Wer bereits in Armut lebt und sich dann einen Welpen ins Haus holt, handelt unverantwortlich und kann nicht mit Unterstützung rechnen", zitiert die 42-Jährige aus den Regeln des Vereins. Das geht so weit, dass eine Familie, die sich ein zusätzliches Tier holt, damit rechnen muss, aus der Kartei gestrichen zu werden.