Wettbewerb in Boisheim „Unser Dorf hat Zukunft“

Viersen · Boisheim nimmt an einem Wettbewerb teil. Worum es dabei geht, wieso der Kreis in Zukunft mehr dafür werben möchte und was Boisheim hervorhebt.

Die Jury schaute sich verschiedene zentrale Orte von Boisheim an.

Foto: Werner Jungblut

Eine Jury der Landwirtschaftskammer NRW inspizierte am Dienstag, 1. Oktober, Boisheim. Der Grund: die Teilnahme am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“.

Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ wird seit 1961 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft durchgeführt und hieß früher einmal „Unser Dorf soll schöner werden“. Für NRW ausgerichtet wird der Wettbewerb vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Nach der Begrüßung der Bewertungskommission auf Bezirksebene – dies waren von der Landwirtschaftskammer NRW Gerlinde Honke-Feuerstack, Armin Huber, Annegret Dedden, Michael Schaloske, Anke Schirocki und Leiterin Kristina Humpesch – gab es eine erste Einführung in die Geschichte und die Ziele des DorV-Zentrums (Dienstleistung und ortsnahe Rundum-Versorgung) durch Brigitte Jansen und Michael Wolter vom eigens gegründeten Förderverein. Dieser hat mittlerweile rund 250 Mitglieder und bietet im Laufe des Jahres zahlreiche Aktionen an. „Das gelingt nur im und mit dem Ehrenamt“, so Brigitte Jansen.

Vom Boisheimer Dorfladen an der Lucia-Kapelle ging es mit dem Kleinbus durch die „Altstadt“ von Boisheim. Werner van Kessel gab der Kommission dabei vielfältige Informationen über die alten Hofanlagen und deren heutige Nutzung. Erste Station war dann der Kirchplatz an St. Peter Boisheim. Hier gab Werner van Kessel einen groben Einblick in die Geschichte der Kirchengemeinde und der Kirche aus dem Jahre 1487. Auch das historische Umfeld mit restaurierten Altbauten und dem Pfarrhaus wurden beleuchtet. An der Grundschule traf die Kommission auf Schulleiterin Heidrun Floeth, Kindergartenleiterin Daniela Born und Michaela Theven vom Martinsverein. Sie gaben einen kurzen Einblick in die aktuelle Situation vor Ort und die Arbeit mit den Kindern. Über den Friedhof wusste Hans-Willi Waters zu berichten und Wolbert Hammes wusste interessante Einzelheiten über den früheren Abtshof, der Bebauung im Bruch und den Flachskuhlen mit dem Flachsanbau zu berichten.

Mit dem Bus ging es danach über die Linder Straße, Pütteröfer Weg bis zur neu angelegten Festwiese. Auf dem Weg erläuterte Werner van Kessel das Baugebiet „Henger de Bahn“, frühere und heutige Nutzung des Industriegebietes sowie die Nutzung alter Höfe durch kleinere Firmen. An der Festwiese hatten die Vereinsvertreter die Möglichkeit, ihre Vereinsarbeit vorzustellen und die gut funktionierende Vernetzung untereinander darzulegen. Hier wurde der Jury eindrucksvoll demonstriert, dass die Vereine in Boisheim wesentlich das Dorfleben prägen. Beeindruckend dabei das gerade im Aufbau befindliche Festzelt fürs Oktoberfest der Bruderschaft.

Die Organisatoren von Bürgerverein und Förderverein hatten noch einige Informationen vorbereitet wie zum Beispiel die Bürgerbeteiligung zum Erhalt und Renovierung der ältesten Baudenkmäler oder die Integration zugezogener junger Familien. Nach gut eineinhalb Stunden hatte die Kommission mit den erlangten Informationen einen umfangreichen Eindruck vom intakten Bürgersinn in Boisheim, vom funktionierenden Ehrenamt im Dorf und von der beeindruckenden Zusammenarbeit.

Die Borner können bereits auf Erfolge zurückblicken, errangen sie 2006 doch auf Landesebene die Goldmedaille und auf Bundesebene eine Bronzemedaille. In den vergangenen Jahren ist der Wettbewerb im Kreis Viersen allerdings etwas in Vergessenheit geraten. „Seit 2011 ist Boisheim die erste Dorfgemeinde, die sich wieder für den Wettbewerb angemeldet hat“, sagt Sarah Verena Kühn vom Amt für Landwirtschaft und Planung beim Kreis Viersen, das auf Kreisebene Ansprechpartner ist. Und ihr Kollege Matthias Nickel ergänzt: „Es wäre schön, wenn auf Kreisebene dieser Wettbewerb wieder mehr Interesse finden würde.“

Für Sarah Verena Kühn besonders beeindruckend das große Engagement in den Vereinen und in der Bevölkerung. „Hier sieht man deutlich, was ehrenamtliches Engagement bewirken und erreichen kann. Was für ein Mehrwert für die Gemeinschaft entsteht.“ In Zukunft wird der Kreis Viersen über die Städte und Gemeinden noch intensiver für eine Teilnahme an dem Wettbewerb werben, damit auch bei ausreichender Teilnehmerzahl ein Wettbewerb auf Kreisebene stattfinden kann.

Was die Kommission aus ihrem diesjährigen Besuch zieht, darauf ist man in Boisheim aber auch im Kreis gespannt. In der Ausschreibung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft heißt es: „Beurteilt wird abschließend der Gesamteindruck des Dorfes. Ausschlaggebend sind die Aktivitäten und das große Engagement der Bürgerinnen und Bürger, die dazu beitragen, den unverwechselbaren Dorf- und Landschaftscharakter zu erhalten.“

Nimmt man diesen Ausschreibungsteil des Ministeriums, sind die Boisheimer gut aufgestellt und dürften auch gut punkten. Das final zu bewerten liegt aber bei der Kommission. In 14 Tagen wird bekannt, welche Dörfer sich für den Landeswettbewerb qualifiziert haben.